Ein Hit in den sozialen Medien ist seit dem 0:3 gegen Italien ein «Fake-Inserat» des Schweizerischen Fussballverbandes. Darauf steht: «Gesucht: Schweizer Stürmer. Und Mittelfeldspieler. Und Verteidiger. Und Trainer. Einen Coiffeur haben wir schon.»
So weit ist es zwar (noch) nicht. Trotzdem: Gegen die Türkei muss sich ganz schön viel ändern, wollen wir uns noch für die Achtelfinals qualifizieren.
Dringend gesucht…
… Leader Xhaka. Den Mittelfeld-Chef Xhaka (Haarfarbe egal!), der den Ball auch nach vorne spielt und Torgefahr ausstrahlt. Den Xhaka, der vorangeht. Den Xhaka von der WM 2018, der die Schweiz gegen Serbien zum Sieg führte. Hinweis: Xhaka ist mit einem grossen Koffer unterwegs, er hat ja Kleider bis zum Finaltag am 11. Juli eingepackt.
… Optimismus. Verloren am Mittwochabend sowohl auf dem Rasen im Stadio Olimpico in Rom, wie unter den Tischen bei allen Public-Viewings und in allen Schweizer Stuben. Wenn Sie den Optimismus finden – unbedingt auflesen und grosszügig verteilen!
… Knipser Seferovic. Den Seferovic aus Lissabon, der diese Saison für Benfica 26 Tore erzielte und nur um einen Treffer Portugals Torjägerkrone verpasst hat. Sollten Sie ihn finden, ist Vorsicht geboten: Benficas Seferovic ist wirklich gefährlich. Torgefährlich.
… die richtige Aufstellung. Bisher hat Vladimir Petkovic bei seiner Aufstellung auf Namen und Ansehen geschaut. Jetzt muss er im Finalspiel nach Formkurve nominieren. Widmer, Gavranovic und Zuber brennen auf einen Einsatz – Zakaria sicher auch.
… Stolz. Siehe Optimismus.
… den italienischen Freuler. Beim Drittplatzierten der Serie A ist Remo Freuler ein selbstsicherer Leader mit Drang zum Tor. In der Nati scheints, als würde sein scheuer Zwillingsbruder spielen. Wir suchen den 35 Mio.-Mann von Atalanta Bergamo.
… Feuer und Leidenschaft. Wenn Haare blondieren ein Menschenrecht ist, wie Nati-Trainer Petkovic gesagt hat, dann ist es gewiss auch ein Fan-Recht, dass man von den Nati-Spielern Herz, Kampf und Enthusiasmus einfordern darf. Kleiner Hinweis: Im Camp der Azzurri hätte es genug davon für zwei Teams.
… Shaqiris Spielwitz. Erinnern Sie sich noch an seinen spektakulären Seitfallzieher gegen Polen an der EM 2016. Oder an seinen Sololauf vor dem WM-Tor gegen Serbien 2018? Diesen Shaq brauchts, den frechen Zauberzwerg. Falls Sie ihn finden, umgehend einpacken, frankieren und nach Baku schicken.
… Laufbereitschaft. Zu wenig gekämpft und gerannt gegen Italien. Gegen die Türkei heisst es nun 90 Minuten aufs Gaspedal drücken und sausen wie Lamborghinis und Ferraris.
… Unterstützung aus der Schweiz. Genug gemotzt und gestänkert. Jetzt müssen auch die Fans den Schalter sofort umlegen. Denn die Petkovic-Boys brauchen die Unterstützung von daheim. In Baku wirds ein Auswärtsspiel für die Schweiz.
Mühe und Aufwand beim Suchen werden sich übrigens lohnen: Der Finderlohn sind drei Punkte und damit höchstwahrscheinlich die Qualifikation für die Achtelfinals, eine rauschende Party und ganz viel Vorfreude auf die K.o.-Runde!