26 Spieler umfasst das Schweizer EM-Kader. 19 von ihnen waren oder sind in Deutschland unter Vertrag. Dazu Trainer Murat Yakin. Sportlich war das Land für alle prägend, für viele auch privat. Ein Blick auf sechs der 20 Deutschland-Schweizer:
Granit Xhaka (31): Zuerst belächelt, jetzt bewundert
Grosse Klappe, nichts dahinter - das hiess es schnell mal über Xhaka nach seinem Wechsel im Sommer 2012 zu Borussia Mönchengladbach. Eine Saison lang musste er untendurch, sass phasenweise wochenlang auf der Bank. Die Zeit sei prägend gewesen, sagt Xhaka rückblickend – weil er in dieser Zeit gelernt habe, gegen Widerstände anzukämpfen. Er lernt die Lektion, ist bereits in der zweiten Bundesliga-Saison Spiritius Rector und für viele Beobachter der stilprägendste Spieler der Fohlen-Elf seit Stefan Effenberg. Nach sieben Jahren Arsenal kehrt er 2023 in die Bundesliga zurück. Nicht wegen seiner Frau Leonita, die aus Gladbach stammt. Sondern um auch in Deutschland Titel zu gewinnen. Das gelingt bereits im ersten Jahr bei Bayer Leverkusen mit dem Double. Spätestens jetzt ist aus der anfänglichen Skepsis in Deutschland riesige Anerkennung geworden – für viele Deutsche ist Xhaka aktuell der beste Bundesliga-Spieler.
- Yann Sommer (2014-2023 Gladbach und Bayern)
- Yvon Mvogo (2017 - 2020 RB Leipzig)
- Gregor Kobel (seit 2016 Hoffenheim, Augsburg, Stuttgart und Dortmund)
- Leonidas Stergiou (seit 2023 Stuttgart)
- Silvan Widmer (seit 2021 Mainz)
- Nico Elvedi (seit 2015 Gladbach)
- Manuel Akanji (2018-22 Dortmund)
- Ricardo Rodriguez (2014-17 Wolfsburg)
- Cédric Zesiger (seit 2023 Wolfsburg)
- Fabian Schär (2015-17 Hoffenheim)
- Denis Zakaria (2017-22 Gladbach)
- Granit Xhaka (2012-16 Gladbach, seit 2023 Leverkusen)
- Renato Steffen (2018-22 Wolfsburg)
- Steven Zuber (2014-2021 Hoffenheim, Stuttgart, Frankfurt)
- Vincent Sierro (2018-19 Freiburg)
- Ruben Vargas (seit 2019 Augsburg)
- Xherdan Shaqiri (2012-14 Bayern München)
- Breel Embolo (2016-22 Schalke und Gladbach)
- Kwadwo Duah (2022-23 Nürnberg)
- Murat Yakin (als Spieler 1997/98 Stuttgart und 2000 Kaiserslautern)
- Yann Sommer (2014-2023 Gladbach und Bayern)
- Yvon Mvogo (2017 - 2020 RB Leipzig)
- Gregor Kobel (seit 2016 Hoffenheim, Augsburg, Stuttgart und Dortmund)
- Leonidas Stergiou (seit 2023 Stuttgart)
- Silvan Widmer (seit 2021 Mainz)
- Nico Elvedi (seit 2015 Gladbach)
- Manuel Akanji (2018-22 Dortmund)
- Ricardo Rodriguez (2014-17 Wolfsburg)
- Cédric Zesiger (seit 2023 Wolfsburg)
- Fabian Schär (2015-17 Hoffenheim)
- Denis Zakaria (2017-22 Gladbach)
- Granit Xhaka (2012-16 Gladbach, seit 2023 Leverkusen)
- Renato Steffen (2018-22 Wolfsburg)
- Steven Zuber (2014-2021 Hoffenheim, Stuttgart, Frankfurt)
- Vincent Sierro (2018-19 Freiburg)
- Ruben Vargas (seit 2019 Augsburg)
- Xherdan Shaqiri (2012-14 Bayern München)
- Breel Embolo (2016-22 Schalke und Gladbach)
- Kwadwo Duah (2022-23 Nürnberg)
- Murat Yakin (als Spieler 1997/98 Stuttgart und 2000 Kaiserslautern)
Yann Sommer (35): Das Ende ist schön und schrecklich
Zwar holte er zum Abschluss seiner neun Bundesliga-Jahre den ersten Meistertitel, dennoch endete im Sommer 2023 das Kapitel Deutschland für Yann Sommer zwiespältig: Medien und Experten machten ihn verantwortlich fürs Ausscheiden von Bayern München in der Champions League – und Trainer Thomas Tuchel sehnte sich öffentlich nach Manuel Neuer, statt Sommer den Rücken zu stärken. Persönlich besser liefs Sommer in Gladbach, wo er zur Legende wurde. Und wo ihm der Lockruf aus München nach jahrelanger Konstanz auf höchstem Niveau niemand übelnahm. Am Niederrhein hat er zudem Ehefrau Alina kennengelernt und sind seine Töchter Mila und Nayla geboren.
Nico Elvedi (27): Nebenrolle bei der Heim-EM
Kein anderer Spieler lebt so lange in Deutschland wie Nico Elvedi. Seit neun Jahren spielt der Innenverteidiger für Mönchengladbach, schon mehr als 300 Spiele hat er für die Borussia absolviert. Wohnen tut er in Düsseldorf. Und auch sein Zwillingsbruder Jan spielt seit Jahren in Deutschland. «Ich fühle mich heimisch hier, deshalb ist es auch eine Heim-EM für mich», sagt Nico Elvedi vor dem Turnier zu Blick. Bislang spielte er an diesem aber nur eine Nebenrolle, ausgerechnet gegen Deutschland könnte nun aber seine Stunde schlagen. Denn die EM ist für ihn auch ein Schaufenster. Bereits im letzten Sommer äusserte er den Wunsch nach einer Luftveränderung, der Wechsel nach England zerschlug sich aber. Ob er in diesem Sommer den nächsten Versuch startet?
Ricardo Rodriguez (32): Schliesst sich der Kreis?
Noch als Teenager wechselt Rodriguez in die Bundesliga. 2012 holt Felix Magath den U17-Weltmeister 2009 nach Wolfsburg. «Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihm und habe unter ihm viel gelernt», sagt der Zürcher vor dem Duell am Sonntag. Die Trainings seien zwar sehr hart gewesen, «aber ich habe sie gut überstanden». Fünf Jahre spielt er in Wolfsburg, gewinnt mit dem VfL 2015 den DFB-Pokal, 2017 folgt der Wechsel zur AC Milan. Ist das Spiel gegen Deutschland speziell? «Es ist ein Spiel wie jedes andere, denn jedes Spiel ist wichtig», sagt er nach dem 1:1 gegen Schottland. Wer Rodriguez kennt, glaubt ihm, den auf dem Platz nichts erschüttern kann. Eine Rückkehr nach Deutschland kann sich Rodriguez vorstellen. Sein Vertrag bei Torino läuft aus. «Man weiss nie, ich bin offen für alles.»
Fabian Schär (32): Wiedersehen mit Nagelsmann
Für Fabian Schär kommt es am Sonntag zu einem brisanten Wiedersehen. Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) war einst sein Trainer bei Hoffenheim – und rasierte dabei den Nati-Verteidiger, nachdem dieser vor Nagelsmanns Übernahme im Februar 2016 als jüngster Bundesliga-Trainer der Geschichte noch Stammspieler gewesen war. Schlechte Gefühle hat Schäro, wie ihn die Nati-Kollegen nennen, deswegen nicht. Er habe viel von Nagelsmann profitieren können. Damaliger Teamkollege in Hoffenheim: der heutige DFB-Assistenztrainer Sandro Wagner. Sein Glück im Ausland findet Schär später in der Premier League. Nach einem Umweg über La Coruna startet er bei Newcastle durch und wird im Nordosten Englands nicht nur Stammspieler, sondern auch Publikumsliebling.
Murat Yakin (49): Ihn ziehts in die Bundesliga
Einmal Trainer in der Bundesliga sein? «Die Bundesliga ist schon genial. Fast jedes Spiel ist ausverkauft. Das möchte man sicher irgendwann erleben» so Yakin gegenüber «Sportbild». 1997 holt Jogi Löw den damaligen GC-Profi zum VfB Stuttgart. Es wird eine Riesensaison mit Rang 4 in der Liga und dem Finaleinzug im Pokalsiegercup (0:1 gegen Chelsea). Dass er nach nur einer Saison wieder ging, lag am Abgang von Löw und an dessen Nachfolger Winnie Schäfer, mit dem Yakin überhaupt nicht konnte. Das galt auch für Andy Brehme, der der Grund war, dass auch Yakins zweites Bundesliga-Abenteuer in Kaiserslautern schnell wieder endete. Rückblickend sagt Yakin: «Die Bundesliga war der richtige Schritt in meiner Karriere. Ich durfte sehr viel lernen, vor allem von der Mentalität der Deutschen.»