Werden so Diskussionen eingedämmt?
Mikrochip in EM-Ball soll Handspiel erkennen

Der neue EM-Ball birgt ein hochtechnologisches Herz: einen Mikrochip. Dieser soll am Turnier in Deutschland Handspiel-Diskussionen verringern.
Publiziert: 05.12.2023 um 12:56 Uhr
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Im offiziellen Ball für die EM 2024 verbirgt sich hochwertige Technologie.
Foto: imago/Matthias Koch

Der Video Assistant Referee (VAR) sollte bei seiner Einführung die Schiedsrichter entlasten und den Fussball fairer machen. Gelungen ist das nur bedingt, jetzt wird anstelle der Unparteiischen einfach über Entscheide des VARs gestritten.

Nun wartet der Weltfussballverband Fifa mit einem neuen Plan auf, der insbesondere bei der kaum fassbaren Handspiel-Regel etwas Abhilfe schaffen soll. Der offizielle Spielball der EM 2024 enthält einen Mikrochip, der erkennen soll, wann und vor allem wo der Ball den Körper eines Spielers berührt hat.

Die Technologie ist nicht komplett neu. Schon bei der WM in Katar wurde ein Sensor im Ball integriert und lieferte zusammen mit dem sogenannten «Limb-Tracking System» Informationen zur Ballabgabe und zu Positionen eines Spielers, um allfällige Abseitsstellungen zu erkennen. Das System basiert auf Kameras, die dreidimensionale Darstellungen der Spieler-Skelette generieren.

Schiedsrichter «tief beeindruckt»

Jetzt soll diese Technologie über das Abseits hinaus auch Daten zu allfälligen Handspielsituationen vorlegen. Insbesondere im Grenzbereich zwischen der Schulter und des Oberarms kommt es immer wieder zu Diskussionen, ob der Kontakt als Handspiel gewertet werden muss oder nicht. Mithilfe der 3D-Modellierungen kann künftig eine klare Linie gezogen werden.

So lautet die aktuelle Auslegung der Handspielregel

Das International Football Association Board (IFAB) berät und beschliesst Regeländerungen im internationalen Fussball. Dieses stellte auch die aktuell geltende Handspielregel für die Saison 2023/24 auf.

Ein Handspiel liegt grundsätzlich vor, wenn ein Spieler den Ball «absichtlich» berührt oder während der (unabsichtlichen) Berührung «seinen Körper aufgrund der Hand-/Armhaltung unnatürlich vergrössert».

Wie wird eine unnatürliche Vergrösserung der Arm- und/oder Körperhaltung definiert? «Sie liegt vor, wenn die Hand-/Armhaltung weder die Folge einer Körperbewegung des Spielers in der jeweiligen Situation ist, noch mit dieser Körperbewegung gerechtfertigt werden kann. Mit einer solchen Hand-/Armhaltung geht der Spieler das Risiko ein, dass der Ball an seine Hand/seinen Arm springt und er dafür bestraft wird.»

Das International Football Association Board (IFAB) berät und beschliesst Regeländerungen im internationalen Fussball. Dieses stellte auch die aktuell geltende Handspielregel für die Saison 2023/24 auf.

Ein Handspiel liegt grundsätzlich vor, wenn ein Spieler den Ball «absichtlich» berührt oder während der (unabsichtlichen) Berührung «seinen Körper aufgrund der Hand-/Armhaltung unnatürlich vergrössert».

Wie wird eine unnatürliche Vergrösserung der Arm- und/oder Körperhaltung definiert? «Sie liegt vor, wenn die Hand-/Armhaltung weder die Folge einer Körperbewegung des Spielers in der jeweiligen Situation ist, noch mit dieser Körperbewegung gerechtfertigt werden kann. Mit einer solchen Hand-/Armhaltung geht der Spieler das Risiko ein, dass der Ball an seine Hand/seinen Arm springt und er dafür bestraft wird.»

Wie die «Times» schreibt, stösst die Neuerung bei Schiedsrichtern, die bereits Einsicht in Demonstrationen hatten, auf Anklang. So seien die Befragten «tief beeindruckt vom Level der Genauigkeit». Was jedoch trotz des Hilfsmittels nicht verschwindet, sind die Fragen nach der Absicht eines Handspiels, der «unnatürlichen Vergrösserung des Körpers» und der Vereitelung von gefährlichen Torchancen. Diese Entscheide fällt nach wie vor der Feld-Schiedsrichter zusammen mit dem VAR.

Auch Abseitsentscheide sollen optimiert werden

Auch an der Abseitstechnologie wird weiter getüftelt. An der Klub-WM (12. bis 22. Dezember) wird getestet, dass der Linienrichter jeweils ein Signal bekommt, wenn ein Spieler mehr als 50 Zentimeter im Abseits gestanden ist. Dadurch können sie schneller die Fahne heben, der Spielfluss soll damit nicht gebrochen werden. Gut möglich, dass diese Innovation – sollte sie denn auch funktionieren – auch in Deutschland zum Einsatz kommt. (che)

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