Die Chancen steigen, dass die Schweizer Nati-Fans in diesem Sommer wieder für Breel Embolo singen. «I de Nati, de Schwizer Nati, da isch de Breel dihei, oh Embolo, oh Embolo...» Schon 2016 bei der EM in Frankreich ertönte die abgewandelte Version des Songs «The Lion Sleeps Tonight» in den Strassen von Lille und den Stadien. Nun acht Jahre später auch in Deutschland? Mittlerweile ist Embolo 27-jährig und bestreitet nach seinem Kreuzbandriss endlich wieder Einsätze für Monaco. Jetzt äussert er sich zu seinen EM-Chancen.
Embolo spricht bei SRF über den «super Heilungsverlauf»: «Das Knie ist top. Es hat Gott sei Dank nie reagiert.» Damit meint der Stürmer die Belastungen bei der Rückkehr ins Mannschaftstraining und aufs Feld. Bei hundert Prozent sei er natürlich noch nicht ganz. Das Warten aufs EM-Ticket nimmt er gelassen: «Ich will zuerst die Spiele noch machen, eins, zwei Tore schiessen für das Selbstvertrauen und meinen Verein. Und dann kommt die lange Vorbereitung für die EM – wenn ich immer noch aufgeboten bin. Und wenn nicht, freut sich die Familie auch, dass mehr Zeit mit ihr verbringe.» Für ihn wäre die EM 2024 bereits das fünfte grosse Turnier mit der Nati.
Er wollte seiner Mama zuerst nichts sagen
Embolo hat eine harte Zeit hinter sich. Die Verletzung im August war ein grosser Schock. «Ich gebe es zu, ich habe damals einige Tage gewartet, bis ich es meiner Mutter gesagt habe», verrät er in einer Kurzdokumentation seines Klubs. Monaco hat die Einblicke in Embolos Weg zur Rückkehr am 22. April, einen Tag nach dem Comeback in Brest, auf Youtube veröffentlicht.
In der Doku kommt neben dem vielen Schweiss im Kraftraum die Frohnatur Embolo immer wieder zum Vorschein. Bei einer Sequenz aus dem Oktober, neun Wochen nach der OP, filmt ihn Nati-und Monaco-Kollege Denis Zakaria dabei, wie er strahlend seine Krücken in den Abfalleimer schmeisst. Embolo nimmt sie wieder heraus, küsst sie und lacht: «Das war nur für das Foto.»
Die herzliche Geste von Kumpel Zakaria
So wird ersichtlich: Die Leichtigkeit, die Embolo einst zu einem Nati-Liebling machte, ist immer noch da. Trotz zuletzt negativen Schlagzeilen, die Embolos Verhalten neben dem Feld betrafen. Es ging um einen Drohungs-Vorfall vor Jahren in Basel und seinen Namen in einer Anklageschrift zu gefälschten Covid-Zertifikaten. Zum Wirbel nimmt er jetzt bei SRF Stellung: «Ich habe eine Vorbildfunktion als Spieler, als Sohn, als Vater und als Freund. Diese nehme ich wahr. Ich hatte nicht alles perfekt gemacht. Aber es ist auch viel Müll geschrieben worden. Das hingegen muss ich nicht kommentieren.»
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Embolo erzählt in der Monaco-Doku sein Motto in der schwierigen Zeit: «Man will nicht zurückkommen, wie zuvor, sondern noch stärker. Es ist das, was mich jeden Tag motiviert hat.» Eine emotionale Belohnung für den Fleiss kommt nach Embolos Comeback in Brest von Kumpel Zakaria, der den 2:0-Sieg durch ein Traumtor eingeleitet hat. Zakaria sitzt in der Kabine neben Embolo und klopft ihm stolz auf die Brust. «Mein Tor ist nichts – Embolo ist wieder da.» Das freue ihn viel mehr. Sitzen sie bald zusammen in der EM-Kabine? Auch bei Zakaria ist die EM nach der neusten Verletzung ungewiss. Das Aufgebot von Nati-Trainer Murat Yakin folgt schon in zwei Wochen.