Hannover – Hamburg. 132 Kilometer Luftlinie. Genau 150 auf der Strasse. Zum Vergleich: Zürich – Genf sind 280 Kilometer. Eines ist diese Strecke ganz gewiss nicht: eine, die man mit dem Flieger bewältigt. Weshalb es diese Strecke im Linienflug-Angebot auch nicht gibt.
Doch genau diese Strecke sind die Türken vor dem Spiel gegen die Tschechen mit einer Chartermaschine geflogen. Was in Deutschland zu einem Sturm der Entrüstung geführt hat. «Das ist völlig unsinnig und unnötig», kritisiert Werner Reh, Verkehrsreferent beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, den Kurzflug. Die CO2-Bilanz sei 10- bis 20-mal schlechter als eine Fahrt mit der Bahn. Er könne sich nicht erklären, warum die Verantwortlichen für diese kurze Distanz den Flieger gewählt haben.
«Absolut inakzeptabel»
René Schwartz, Sprecher der Bürgerinitiative für die Reduzierung der Belastungen des Luftverkehrs in Hamburg und Schleswig-Holstein, bezeichnete den Flug als «absolut inakzeptabel». In Hamburg dürfe man nicht mal mit dem E-Auto ans Stadion heranfahren, damit die Fans den ÖV nutzten. Schwartz weiter: «Auch die Nationen müssen während des Turniers mehr in die Pflicht genommen werden.»
Hat das die Uefa nicht gemacht? Turnierboss Martin Kallen: «Fast alle Fahrten werden per Bus und Zug gemacht. Viele Teams haben ihr Basecamp nahe an den Spielorten, was die Emissionen zusätzlich stark reduziert. Die türkische Mannschaft hat aus Sicherheits- und Zeitgründen den Hinflug mit dem Flugzeug gemacht. Die Rückfahrt aber dann mit dem Bus.»
Kommt hinzu, dass die gemachten Emissionen von den Teams beglichen werden. Dazu hat die Uefa einen innovativen Umweltfonds in Deutschland ins Leben gerufen. Kallens Schlusswort: «Wir sind viel umweltfreundlicher als in der Vergangenheit.» Türkenausreisser hin oder her.