Frankreich ist seit dem Weltmeistertitel 2018 in Russland auf der Suche nach der grossen Form. Die Kritik der «Grande Nation» nach dem EM-Out gegen die Schweiz war gross. Sie prasselte besonders auf Kylian Mbappé ein, dessen entscheidender Penalty von Goalie Yann Sommer pariert wurde. Der Superstürmer befasste sich daraufhin gar mit einem Rücktritt aus der französischen Nati – mit 22 Jahren!
Mbappés Interview mit der «L’Équipe» hat hohe Wellen geschlagen. Nach dem langen Hin und Her im Sommer rund um seinen möglichen Wechsel zu Real Madrid bricht er sein Schweigen und gewährt einen Einblick in sein Seelenleben nach dem überraschenden Achtelfinal-Aus an der EM.
Wurde für einige zum Problem
«Ich habe die französische Mannschaft immer über alles andere gestellt und werde sie immer über alles andere stellen», so Mbappé. Doch er habe gespürt, dass er für einige zum Problem wird. Das Wichtigste sei die französische Nati und «wenn sie ohne mich glücklicher ist, dann ist das eben so.»
Was der PSG-Kicker genau damit meint, fügt er gleich selbst hinzu: «Die Botschaft, die ich bekommen habe, ist, dass mein Ego für die Niederlage verantwortlich ist, dass ich zu viel Platz einnehme und dass wir folglich ohne mich vielleicht gewonnen hätten.» Dazu kommt, dass er im Nachgang seines Fehlschusses rassistisch beleidigt wurde und vom Verband die Unterstützung vermisst habe.
Nations League als positiver Impuls
Die Vorkommnisse rund um die Euro liegen nun aber hinter ihm und er ist Teil des Kaders für das grosse Duell gegen Belgien. «Wenn wir die Nations League gewinnen, wird das sofort wieder einen positiven Impuls geben. Ein Sieg gegen Belgien und danach gegen Italien oder Spanien wäre eine wichtige Botschaft», meint Mbappé zur kommenden Finalrunde.
Das Spiel vom Mittwoch in Turin (20.45 Uhr) wird ein spezielles für ihn sein. Mbappé wird mit seinen jungen Jahren bereits zum 50. Mal für die «Équipe Tricolore» auflaufen. Den Rekord hält Lilian Thuram (49) mit 142 Einsätzen inne. Der Pariser ist auf gutem Wege diesen einzustellen. «Es ist enorm, aber es gibt jetzt eine Menge Spiele, das wird schnell gehen. Ich klopfe auf Holz», schliesst er selbstbewusst ab. (smi)