Blick: Herr Reichenbach, täuscht der Eindruck, oder gab es an dieser EM mehr Verletzungen als üblich?
Siegfried Reichenbach: Ich habe keine Statistik geführt, aber ich hatte vor allem während der Vorrunde das Gefühl, dass es viele Verletzte gab. In der K.o.-Phase hat sich das dann gelegt.
Haben Sie eine Erklärung für die vielen Verletzungen?
Den einen bestimmten Grund gibt es nicht. Die Top-Spieler hatten eine sehr lange Saison mit sehr vielen Spielen hinter sich. Doch dann, als die Regeneration angesagt gewesen wäre, startete erst die EM.
Welche Rolle spielt dabei Corona?
Auch das kann einen Einfluss gehabt haben. In den letzten eineinhalb Jahren gab es nicht den üblichen Zyklus. Die Körper der Spieler wurden wegen des Lockdowns mehrmals runter- und wieder hochgefahren. Das war eine zusätzliche Belastung, die sich die Spieler nicht gewohnt waren.
Welche Lehren kann die Super League aus dem Fall Eriksen ziehen?
Wir sind in der Schweiz sehr gut aufgestellt. Jeder Spieler wird im Sommer und im Winter einem aufwendigen Gesundheitscheck unterzogen. Und sollte während eines Spiels doch mal was passieren, wären wir bereit. Jedes Stadion hat einen Defibrillator für die Zuschauer. Zusätzlich muss jedes Team auch noch einen haben. Mit anderen Worten: Bei jedem Super-League-Spiel stehen drei Defibrillatoren für den Notfall bereit.