Welcher Fan der Schweizer Nati erinnert sich nicht gern daran. Mbappé, Frankreichs Superstar läuft im Penaltyschiessen gegen Yann Sommer an. Es ist die entscheidende Phase im EM-Achtelfinal zwischen der Schweiz und Frankreich. Mbappé schiesst, Sommer hält, die Schweiz bebt und Les Bleus weinen bittere Tränen.
Vladimir Petkovic rannte damals aufs Feld, zeigte ungewöhnliche Emotionen, es war sein grösster und letzter Erfolg mit der Schweizer Nati. Mbappé wiederum wurde mit Spott und Häme überschüttet. Wie kann man nur so viel Geld verdienen und dann so versagen...? Der Franzose tauchte nach dem Ausscheiden unter, verkroch sich, bis eine erste Schicht Gras über die Sache gewachsen war.
Das Spiel damals verlief ähnlich wie das Spiel gestern Samstag in Bordeaux, wo der PSG zu Besuch war. Die hoch favorisierten Pariser mit ihrem Star-Ensemble führten in der Weinstadt bereits 3:0. Wir erinnern uns: Auch das hoch favorisierte Frankreich führte damals an der EM gegen die Schweiz bereits 3:1. Die Nati kehrte das Spiel, gewann schliesslich das Penaltydrama. Bordeaux gab sich gestern ebenfalls nicht geschlagen, verkürzte auf 1:3, auf 2:3 und wer weiss, hätte der Schiedsrichter noch etwas länger nachspielen lassen...
Aber nein, es reichte dieses Mal nicht mehr für eine Vladimir-Petkovic-Sternstunde. Der ehemalige Nati-Trainert, der jetzt bei Bordeaux sein Glück sucht. So wurde dieser gestrige Abend zu einer Art Revanche von Mbappé an Petkovic. Denn der Franzose war der Mann des Spiels. Zuerst legte er zweimal für Kumpel Neymar auf, dann traf er selber zum 3:0. PSG baute die Führung in der Tabelle nach diesem Sieg auf 10 Punkte aus. Bordeaux muss sich nach zwei Unentschieden und einem Sieg wieder geschlagen geben, dümpelt weiterhin im Tabellenkeller herum.
Obwohl mitten im Abstiegskampf fühlt man sich in der Stadt an der Garonne im Aufwärtstrend. Gerard Lopez, der Präsident von Bordeaux sagt: «Wir sind auf dem Weg, eine richtige Mannschaft zu werden.» Petkovic, der die Interviews nach dem Spiel in italienischer Sprache gibt, betont die intakte Mentalität: «Das wichtigste für mich ist, dass wir nie aufgegeben haben, auch nicht, als es 0:3 stand. Das ist ein gutes Zeichen.»