Zwei Punkte in vier Spielen. So dürftig sieht Vladimir Petkovics bisherige Bilanz als Bordeaux-Coach aus. Gegen Marseille zeigt das Team zwar Charakter, erkämpft sich einen Punkt nach 0:2-Rückstand. Doch insgesamt misslingt der Saisonstart. Bei Nizza kommt man am Samstag 0:4 unter die Räder, Petkovic bemängelt die «vielen Eigenfehler».
In die Kategorie «Eigenfehler» fällt auch Petkovics Wechsel zu Bordeaux. Zumindest in der Auffassung von Trainer-Legende Gilbert Gress. «Ich habe den Entscheid nicht verstanden», so der 79-Jährige achselzuckend. Ob Petkovic demnach bei der Nati hätte bleiben sollen? «Klar», meint Gress.
Das Kader von Bordeaux sei qualitativ ungenügend. Petkovic ist der siebte Coach seit 2018 – das Rausfliegen der Trainer liege nicht an ihnen selbst, sondern an der Mannschaft. Gress: «Das Team ist nicht gut. Jetzt kommt Petkovic, der es kaum kennt. So kriegt er unglaublich viele Probleme».
«Es sieht nicht rosig aus für Petkovic»
Gress weiss, wovon er spricht. Als Trainer erlebte er in Frankreich Höhen und Tiefen. Bei Racing Strassburg wurde er 1978 zum Coach des Jahres gewählt, gewann im Folgejahr die Meisterschaft. Mit Metz, wo er 2002 einige Monate im Amt ist, kann er den Abstieg in die zweite Liga nicht verhindern.
Auf Abstiegskurs ist nun auch Petkovic mit Bordeaux. Klar, die Saison ist noch jung – doch nach Verlustpunkten sind die «Girondins» aktuell Letzter. «Es sieht nicht rosig aus für Petkovic», sagt Gress, der sein Unverständnis nochmals unterstreicht: «Wäre er zu Bayern oder Barcelona gegangen, hätte ich gesagt ‹okay› – aber Bordeaux … sehr sehr schwierig». (dad)