Das Spiel
Mehrere Tausend Nati-Fans marschieren am Sonntagabend lautstark – trotz fehlender Bewilligung – durch Frankfurt, machen vor und später im Stadion ordentlich Stimmung. Angepeitscht von der roten Wand spielen die Nati-Stars von Beginn an munter auf. Die Fans feiern weiter – und verstummen dann knapp 17 Minuten nach Anpfiff: Goalie Yann Sommer langt bei einem Andrich-Weitschuss völlig daneben, der Ball zappelt im Netz, die Deutschen feiern (wie er darauf reagiert, siehst du im Video unten).
Doch Glück für die Schweiz: Der VAR kassiert den Treffer ein, fegt die «Völlig losgelöst»-Gesänge aus dem Stadion. Alles wieder auf null! Die Schweiz lässt sich nicht verunsichern, macht weiter mutig mit – und belohnt sich zehn Minuten nach dem Sommer-Loch dafür. Dan Ndoye schiesst die Schweiz akrobatisch in Front und lässt den Schweizer Fanblock beben.
Die Deutschen finden gegen die stark verteidigende Yakin-Truppe keine Lösung – ob vor oder nach der Pause. Im Gegenteil: Die Schweiz ist weiter im Spiel drin, den Deutschen fehlt jegliches Konzept. Während Nagelsmann die (Gelb-gefährdete) Defensive austauscht, bringt Tüftler Yakin gleich drei Offensivkräfte. Den Deckel drauf machen? Jein.
Die Deutschen drehen weiter auf, der Schweiz geht immer mehr die Luft aus – und da schiesst uns Ruben Vargas zum Sieg! Doch weil das Tor wegen Abseits (korrekterweise) aberkannt wird, muss die Nati weiter zittern – und muss in der Nachspielzeit durch Füllkrug doch noch den Ausgleich hinnehmen. Wie bitter ist das denn?
Das Tor
28. Minute, Dan Ndoye, 1:0: Rieder spielt steil auf Freuler, der plötzlich viel Platz hat. Der nutzt dies, spielt einen Ball butterweich halbhoch nah vor die Kiste. Dort kommt Ndoye angeflogen und drückt die Kugel akrobatisch an Neuer vorbei in die Maschen.
92. Minute, Niclas Füllkrug, 1:1: Raum hat auf der linken Seite Platz und flankt zur Mitte. Da steht niemand bei Füllkrug, der ungestört hochsteigt und per Kopf in die linke Ecke trifft.
Der Beste
Mit seinem Treffer macht sich Dan Ndoye zum zweitjüngsten Schweizer EM-Torschützen der Geschichte. Verpasst kurz darauf ein zweites Tor nur knapp. Hat aber auch Glück, dass er nicht schon vor der Pause Gelb-Rot sieht.
Der Schlechteste
Ein Abend zum Vergessen für Jonathan Tah! Kriegt Embolo nie in den Griff, beim Tor zu weit weg von Ndoye und kassiert obendrauf seine zweite Gelbe des Turniers. Fehlt Deutschland im Achtelfinal gesperrt.
Das gab zu reden I
Der Ansturm auf die Tickets für den Knüller der Schweiz ist riesig, mehrere Tausend Schweizerinnen und Schweizer unterstützen die Nati letztlich im Stadion. Mit dabei sind auch diverse Schweizer Promis: Skistar Corinne Suter etwa verfolgt das Spiel zusammen mit ihrem Freund sowie dem Promi-Koch Andreas Caminada. Auch Marco Odermatt ist vor Ort. Genau gleich wie Bundesrat Beat Jans, Hockey-Nati-Trainer Patrick Fischer, der ehemalige Frankfurter Gelson Fernandes, Ex-YB-Boss Wanja Greuel und der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr.
Das gab zu reden II
23 Jahre und 242 Tage alt ist Dan Ndoye, als er die Schweiz in Führung schiesst. Damit ist er der zweitjüngste EM-Torschütze der Nati-Geschichte. Der Jüngste: Johan Vonlanthen, der 2004 mit 18 Jahren und 141 Tagen einnetzte. Der beim 1:0 bezwungene Manuel Neuer darf übrigens auch noch einen Rekord feiern: Mit seinem 18. Einsatz an einer EM überholt Neuer Gianluigi Buffon und ist neu der meisteingesetzte Goalie an einer EM.
So gehts weiter
Am Samstag um 18 Uhr spielt die Schweiz in Berlin gegen den Zweiten der Gruppe B (Italien, Albanien oder Kroatien) den Achtelfinal. Mehr dazu findest du hier. Drei Stunden später trifft Deutschland in Dortmund auf den Zweiten der Gruppe C (England, Dänemark, Serbien, Slowenien).
Was die Nati-Stars zu einem möglichen Achtelfinal gegen Italien sagen, erfährst du hier im Video.
Frankfurt, 46 177 Fans, SR: Orsato (It)
Tore: 28. Ndoye (Freuler) 1:0. 90. Füllkrug (Raum) 1:1.
Bemerkungen: 18. VAR nimmt Tor für Deutschland zurück.
Aufstellungen
Schweiz: Sommer; Schär, Akanji, Rodriguez; Widmer, Freuler, Xhaka, Aebischer; Ndoye, Rieder; Embolo.
Deutschland: Neuer; Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt; Andrich, Kroos; Musiala, Gündogan, Wirtz; Havertz.
Einwechslungen
Schweiz: Duah (65. für Embolo), Vargas (65. für Rieder), Amdouni (65. für Ndoye).
Deutschland: Schlotterbeck (60. für Tah), Raum (60. für Mittelstädt), Beier (66. für Andrich), Sané (76. für Musiala), Füllkrug (76. für Wirtz).
Gelb: 25. Ndoye, 38. Tah, 67. Xhaka, 81. Widmer (alle Foul).
Frankfurt, 46 177 Fans, SR: Orsato (It)
Tore: 28. Ndoye (Freuler) 1:0. 90. Füllkrug (Raum) 1:1.
Bemerkungen: 18. VAR nimmt Tor für Deutschland zurück.
Aufstellungen
Schweiz: Sommer; Schär, Akanji, Rodriguez; Widmer, Freuler, Xhaka, Aebischer; Ndoye, Rieder; Embolo.
Deutschland: Neuer; Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt; Andrich, Kroos; Musiala, Gündogan, Wirtz; Havertz.
Einwechslungen
Schweiz: Duah (65. für Embolo), Vargas (65. für Rieder), Amdouni (65. für Ndoye).
Deutschland: Schlotterbeck (60. für Tah), Raum (60. für Mittelstädt), Beier (66. für Andrich), Sané (76. für Musiala), Füllkrug (76. für Wirtz).
Gelb: 25. Ndoye, 38. Tah, 67. Xhaka, 81. Widmer (alle Foul).