Stones für 55 Millionen, Sané für 52, Gündogan für 27 – im Sommer 2016 haute Manchester City total 215 Millionen Euro für Neuzugänge raus. Gerade mal zwei davon gingen für Oleksandr Zinchenko drauf.
Nicht mal eingefleischte Fussball-Fans kannten den Namen, der da neu auf der Gehaltsliste eines Weltklubs stand. Zinchenko hat auch einen harten Weg hinter sich.
Als 13-Jähriger verlässt er seine Heimat Radomyshl. In der Jugend von Schachtar Donezk – 800 Kilometer weit weg – schleift er sich bis zur U19 hoch, wird Captain der U-Nati, steht vor dem Sprung in die erste Mannschaft. Dann der Bruch: Donezk bietet nicht das, was Zinchenko will. Plötzlich steht er ohne Klub da, Schachtar aber hält noch die Transferrechte.
Auf Moskauer Strassen trainiert – im Winter
Privat läufts noch schlechter. Weil 2014 die Krim-Krise eskaliert, flieht er mit der Familie nach Russland. Dort darf er aber keinen neuen Verein haben, weil Donezk sein Veto einlegen kann.
Um sich fit zu halten, beginnt er auf den Moskauer Strassen zu trainieren. Auch im harten russischen Winter. Erst im Februar 2015 findet er bei Ufa Unterschlupf. Tief in der Provinz, weit weg von der grossen Fussball-Bühne.
Für Zinchenko aber ist Ufa die Tür, die er weit aufstösst. Er spielt sich in die ukrainische Nationalmannschaft und auf die Notizzettel von Manchester City. 2016 geht er nach England – für zwei Millionen.
Unter Pep zum Mini-Guardiola
Unter Pep Guardiola reift Zinchenko zu dem, was er heute ist: Stammspieler in der Premier League und der grosse Star der EM-Überraschungsmannschaft. «Er skizziert Änderungen in der Taktik und Spielzüge, die im Training eingeübt wurden», erzählte seine Frau Vlada Sedan, eine ukrainische TV-Reporterin, einst.
Heute muss der aufgehende Stern gegen das Land ran, das ihn ganz gross rausgebracht hat. Und als Zehner der Ukrainer muss er an Stones und Walker vorbei – zwei City-Teamkollegen die zusammen mehr als das 25-Fache gekostet haben.
Abgerechnet wird aber immer noch auf dem Platz. Die Engländer Defensive um Stones und Walker, bislang noch ohne EM-Gegentor, ist gewarnt. (leo)