Die spanische Nati musste während der Euro einiges an Kritik einstecken. Sei es wegen den Resultaten, dem gespielten Fussball oder den Entscheidungen des Trainers. Gegen Italien zeigte sich Spanien aber von einer anderen Seite. Trotz des bitteren Penalty-Outs scheint sich die «Furia Roja», mit seiner Nation versöhnt zu haben.
«Spanien stirbt mit Ehre in Wembley», titelt «El Mundo» und schreibt weiter: «Spanien ist eine grossartige Mannschaft und war am Dienstag besser als das beste Italien des letzten Jahrzehnts.» Nur ein Tor habe gefehlt, um einen unvergesslichen Abend in einer atemberaubenden Kulisse zu krönen.
Die «As» lobt die Moral, welche die Spanier an den Tag gelegt haben und blickt auf die kommende WM voraus: «Sie spielten besser, zeigten Charakter und die Seele einer grossen Mannschaft, die uns im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2022 sicher begeistern wird. Nur der Elfmeter zerbrach den Traum.»
Ramos und Piqué melden sich zu Wort
Auch Spieler sprechen dem Team von Luis Enrique Mut zu. «Traurig und ungerecht», tweetet der eigentliche Captain Spaniens, Sergio Ramos. (35), «es hat nicht sollen sein, aber ihr habt ein ganzes Land begeistert und zum Vibrieren gebracht.» Der langjährige Verteidigungspartner von Ramos, Gerard Piqué (34), schreibt: «Ich glaube nicht, dass es eine bessere Mannschaft im Wettbewerb gibt, aber Elfmeterschiessen ist manchmal sehr grausam.»
Ganz anders ist die Stimmung bei unserem südlichen Nachbarn. «Italien, du stehst im Finale! Spanien im Elfmeterschiessen gebändigt, eine unendliche blaue Geschichte», so die «Gazzetta dello Sport». Bei der «Corriere della Sera» gibts eine kleine kleine Spitze gegen die Spanier: «Sie mit Tiki Taka, wir mit unserem Tuca Tuca im Herzen: Nur so konnte es enden. Wir sind im Final.»
«Gestern war Gott ein Italiener»
Für «La Repubblica» macht die Mischung von jung und alt den Erfolg aus: «Italien-Spektakel: ein bisschen Vergangenheit und ein bisschen Zukunft». Und die «Corriere dello sport» bedankt sich ganz oben: «Gestern war Gott ein Italiener.»
Der wahrscheinlich grösste Fan der «Squadra Azzurra» ist einer der Entdeckungen dieser EM: Leonardo Spinazzola. Der Verteidiger verfolgt den Final-Einzug seiner Team-Kollegen zu Hause vom Sofa aus – ein Achillessehnenriss beendete das Turnier für ihn. Doch das Team hat den 28-Jährigen nicht vergessen. Während des Jubel-Trubels versammeln sie sich vor der Kamera und skandieren seinen Namen, während Lorenzo Insigne (30) ein Spinazzola-Trikot trägt.
Am Sonntag werden die Italiener erneut im Wembley nach dem ersten EM-Titel seit 1968 greifen. Der Gegner wird am Mittwoch zwischen England und Dänemark (21.00 Uhr live im Ticker) ermittelt. (smi)