Eisbad, Massagen, Ernährung – es gibt viele Hilfsmittel, die Regeneration anzukurbeln. Das wirksamste ist immer noch ein guter Schlaf. Und den dürften die Schweizer Nati-Spieler in ihrem EM-Camp haben.
Vom Vorabbesuch von Blick im Waldhotel Stuttgart bleiben vor allem die hervorragenden Matratzen hängen. Der Zufall wollte es, dass in den vergangenen Wochen alle 96 Zimmer mit neuen, in der Schweiz gefertigten Matratzen ausgestattet wurden. Auf erholsame Nächte dürfen sich Xhaka und Co. also schon mal freuen. Und sonst?
Coach Yakin wohnt in einem Nebenhaus
Die Nati ist im 4-Sterne-Hotel ganz für sich, die Anlage ist ab dem 10. Juni exklusiv gebucht. «Wir hoffen natürlich, unsere Gäste aus der Schweiz möglichst lange bei uns zu haben», sagt Verkaufs- und Marketingleiterin Heike de Boer. Auffällig ist auch die ruhige Lage: Das Hotel liegt im Stadtteil Degerloch am Südende Stuttgarts, umgeben von viel Wald. Ob Trainer Murat Yakin auf der Joggingstrecke vom Hotel aus die richtige Taktik für die Gruppenspiele gegen Ungarn, Schottland und Deutschland einfällt? Wenn nicht, bietet sich fürs finale Taktik-Knobeln die Terrasse in Yakins Suite an. Der Chefcoach wohnt in einem Nebenhaus des Haupttrakts und hat von seinem Reich beste Sicht auf Garten, Tennisplatz und Freizeitterrasse.
Ebenfalls ein Vorteil: Die Hotelcrew kennt sich aus mit Fussballteams. 2020 und 2021 logierte hier die deutsche Nationalmannschaft mit den Weltmeistern Toni Kroos und Manuel Neuer. In dieser Zeit hat sich das Hotel bei der EM-Organisation als Mannschaftshotel beworben und später den Zuschlag erhalten.
Dass die Schweizer für die EM ins Waldhotel einziehen, hat sich nach der Gruppenauslosung im letzten Dezember entschieden: Jeder Turnierteilnehmer musste ein Hotel in der ihm zugeteilten Region auswählen. Also: In München und in Hamburg spielen erlaubt die Uefa nicht. Von Stuttgart aus sind es gut oder knapp zwei Stunden Zugfahrt (so reist die Nati in Deutschland) nach Köln und Frankfurt, wo die Schweiz die Gruppenspiele austrägt.
In der Schwitzhütte wirds schnell mal eng
Zurück zum Innenleben: Alle Spieler und Staffmitglieder beziehen Einzelzimmer, knapp 90 Zimmer werden so vom SFV belegt. Aus den restlichen Hotelzimmern werden die Betten ausgeräumt, so entstehen Massage- und Aufenthaltsräume. Gegessen wird im schmucken Speisesaal oder auf der Gartenterrasse. Was auf die Teller der Nati-Stars kommt, bestimmt Nati-Koch Emil Bolli – umgesetzt von der Küchencrew des Hotels.
Als Freizeitangebot stehen den Spielern ein Tennisplatz, Basketballkörbe und Teqball-Platten zur Verfügung. Und ein Pool: Der wird gemäss SFV extra für die Nati im grossen Hotelgarten aufgebaut. Absprechen müssen sich Spieler und Trainer für den Gang in die Sauna: Die ist fein, aber klein – bei mehr als fünf Personen wirds eng in der Schwitzhütte. Bei vielen Sauna-Anwärtern gilt dann wohl Nümmerchen ziehen...
Wie lange bleiben die «Normalos» aussen vor?
Ausschlaggebend für die Hotelwahl war auch die Lage des Trainingsplatzes: Das Gazi-Stadion, Heimat der Stuttgarter Kickers, ist nur 500 Meter entfernt. In diesem wurde zwischen Saisonende in der Regionalliga und erstem Nati-Training in einer Hauruck-Übung ein neuer Rasen verlegt.
Am 9. Juni sind die letzten Gäste aus dem Waldhotel abgereist, dort ist nun alles bereit für die Schweizer Nati. Bleibt zu hoffen, dass die Tore für «Normalos» möglichst lange geschlossen bleiben. Gebucht hat der SFV das Hotel vorsorglich bis zum Final am 14. Juli.
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