Mitte Juni stockt der Fussball-Welt der Atem. Während dem EM-Spiel zwischen Dänemark und Finnland bricht Christian Eriksen (29) zusammen, muss auf dem Platz wiederbelebt werden. Ein Zwischenfall, der seinen dänischen Nati-Kollegen Yussuf Poulsen (27) noch immer beschäftigt,
«Das, was mit Christian passierte, überschattet alles, bis heute. Und es ist gut, dass wir hier jetzt sitzen und darüber reden können. Denn das bedeutet, dass er wohlauf ist», sagt er im Interview mit der «Süddeutschen Zeitung».
Die Bilder, wie Eriksen leblos auf dem Rasen liegt, hätten sie tagelang im Kopf gehabt. «Die gingen erst wieder weg, als er drei, vier Tage später zu uns ins Trainingscamp kam», erzählt der Stürmer.
Die bessere von zwei schlechten Möglichkeiten
In der Kabine seien alle unter Schock gestanden. Wann die Frage auftauchte, ob sie weiterspielen oder nicht, daran kann sich Poulsen nicht erinnern. «Ich weiss nur, dass wir als Team gesagt haben, dass wir nicht einmal anfangen, darüber zu reden, ehe wir nicht wissen, wie es Christian geht.»
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Nachdem die Ärzte ihnen mitgeteilt hätten, dass Eriksen wieder stabil sei, habe es nur zwei Optionen gegeben: Sofort oder am nächsten Tag um 12 Uhr weiterspielen. Daran, die Partie gar nicht mehr fortzusetzen, hätten sie nicht gedacht. «Wir standen unter Stress und unter Schock. Da gab es in unserem Kopf nur links oder rechts, a oder b», so Poulsen. «Und da haben wir uns für die bessere von zwei schlechten Möglichkeiten entschieden.»
Emotionales Wiedersehen
Eine Entscheidung, die schon während der EM für Kritik gesorgt hat. Rückblickend würde sie laut Poulsen nicht mehr so fallen. «Wir haben im Mannschaftskreis viel darüber gesprochen, und ich glaube: Es gibt keinen unter uns, der sich nicht ärgern würde, dass wir weitergespielt haben. Es war ein Fehler, Punkt.».
Als besonders emotional hat Poulsen den Moment in Erinnerung, als Eriksen das Team ein erstes Mal wieder besucht hat. «Für uns als Gruppe war es wichtig, ihn zu sehen, dass alles wieder gut war. Dass wir die Gelegenheit bekamen, uns nicht nur hochzuziehen, sondern am Ende auch noch gute Leistungen zu bringen.»
Und die haben die Dänen gebracht. Trotz Eriksen-Drama und 0:1-Niederlage im ersten Spiel gegen Finnland, haben sie es letztlich bis in den Halbfinal geschafft. (bir)