Fussball-Spanien ist aufgeschreckt. Nach den beiden Corona-Fällen von Sergio Busquets (32) und Diego Llorente (27) sieht sich die Regierung gezwungen zu handeln. So hat Sport- und Kultur-Minister José Manuel Rodríguez Uribes einen Blitz-Antrag gestellt: Die Spieler sollen geimpft werden – fünf Tage vor EM-Start!
Benutzt werden soll der Impfstoff von Johnson & Johnson, von dem nur eine Dosis nötig ist für den Impf-Schutz. Eine Impfung ist bekanntlich nicht ganz ohne. Bereits leichte Nebenwirkungen wie Schwächegefühl können für die Profis auf dem Feld viel ausmachen. Am Mittwochnachmittag hat das Gesundheitsministerium die Notfall-Impfung genehmigt, wie spanische Medien melden. Bis zur Abreise am Sonntag in Richtung Sevilla soll der gesamte Kader geimpft worden sein.
Bereits nach dem positiven Test von Captain Busquets wurde der gesamte Kader isoliert und die Mannschaftstrainings abgesagt. Für die eigentliche EM-Generalprobe vom Dienstagabend gegen Litauen ist die U21-Auswahl angereist. Die junge «Furja Roja» gewinnt das Spiel 4:0.
Nachnominierte in eigener Bubble
Wie geht es nun weiter? Trainer Luis Enrique hat bereits reagiert und mit Raúl Albiol (35), Rodrigo Moreno (30), Pablo Fornals (25), Carlos Soler (24), Brais Méndez (24) und Kepa Arrizabalaga (26) sechs Spieler berufen, die sich in einer eigenen Bubble bereithalten. Am Mittwoch vergrössert der spanische Verband diese «Schatten-Blase» um elf U21-Spieler. Sofern die weiteren Tests des restlichen Kaders negativ bleiben, bereiten diese sich mit Einzeltrainings weiter vor.
Doch auch der erste EM-Gegner (Montag, 21.00 Uhr) der Spanier hat Corona-Sorgen: Die schwedische Nati hat mit Jung-Star Dejan Kulusevski (21) und Matias Svanberg (22) ebenfalls zwei positive Tests zu vermelden. Trainiert wird bei den Skandinaviern aber weiterhin im Team.
Schweden-Coach wartet ab
Trainer Janne Andersson hofft indes auf eine zeitige Rückkehr und verzichtet vorerst auf eine Nachnomination: «Das ist sehr traurig – für ihn und uns alle», sagt er über Juve-Spieler Kulusevski, «wir werden keinen Ersatz anfordern und hoffen, dass er nach dem Spiel gegen Spanien wieder in den Kader einsteigen kann.»
Bis jetzt beschränkt sich das Corona-Chaos auf die Gruppe E. Keine Sorgen scheint man sich indes bei Portugal zu machen, dem letzten Test-Gegner Spaniens (0:0). Laut Medienberichten habe Cristiano Ronaldo und Co ebenfalls die Quarantäne gedroht. Doch nach negativen Tests bereitet sich der amtierende Europameister auf das letzte Vorbereitungsspiel gegen Israel vor (Mittwoch, 20.45 Uhr). (smi)