Es ist die kleine persönliche Rache des PP – Paul Pogba (23). Nach dem 2:0 durch Dimitri Payet gegen Albanien jubelt der Mittelfeldspieler, wendet sich dann Richtung Journalistentribüne – und macht das berühmte Zeichen mit dem einen angewinkelten Arm und der anderen Hand auf diesem Oberarm. Leckt mich, soll es signifizieren. Oder: Ihr könnt mich alle mal.
Denn die Story dieses mühevollen 2:0 gegen Albanien ist auch die Story des Superstars von Juventus Turin. Nach dem enttäuschenden Auftakt gegen Rumänien sagt Trainer Didier Deschamps, er könne es besser. Auch wenn er darauf hinwies, das man bei Pogba einen anderen Massstab anwende. Gegen Rumänien kam der Sieg, als Pogba draussen war. Die Equipe brachte anderntags eine Story mit Erinnerungen früherer Trainer des Stars. Credo: Er sei kein unproblematischer Fall, dem man schon immer habe einen «Gingg» in den Allerwertesten habe geben müssen.
Und zu allem Übel nimmt ihn Deschamps noch aus der Startformation! Zu viel für den Mann, der sich mit Aussagen wie, er wolle an dieser Euro zur Legende werden, selber gehörig unter Druck gesetzt hat. Pogba 2016 – das ist ein junger Mann, der den Boden unter den Füssen verloren hat. Der zu einer reizbaren Primadonna geworden ist. Der im Teamhotel in Clairefontaine stets zu den Letzten gehört. Zu jenen, die auch dann plappern, wenn sie nicht sollten. Und der die vom Verband bei offiziellen Anlässen – und dazu gehört zum Beispiel das Morgenessen – offiziell verbotenen Badeschlappen dennoch zur Schau trägt. Solche Dinge stossen Deschamps ungemein sauer auf!
Nicht gerade eine Hilfe dabei, die Gesetze der Erdanziehung zu respektieren, ist Pogbas Umfeld, allen voran sein Agent Mino Raiola, wenn er offenlegt, was er von einem Klub erwartet, der Pogba unter Vertrag nehmen will. Unfassbare 300 Millionen Franken! 110 Millionen Ablöse. 165 Millionen Salär für fünf Jahre. Und zehn Prozent für den bescheidenen Italiener...