Die Distanz kurz, der Schuss hart – doch der Unterarm von Robin Koch zweifellos am Ball. Der späte Handelfmeter beim 1:1 (0:0) in Ungarn hat bei der deutschen Fussball-Nationalmannschaft böse EM-Erinnerungen geweckt und für reichlich Unverständnis gesorgt – allen voran beim deutschen Bundestrainer Julian Nagelsmann.
«Ich finde es Wahnsinn, dass er rausgeschickt wird. Das ist der Fehler», motzt Nagelsmann über die Szene in der Nachspielzeit. Nach einem Schuss von Mihaly Kata bekommt Innenverteidiger Koch den Ball aus nächster Nähe an die Hand. Schiedsrichter Duje Strukan entscheidet erst nach Ansicht der Videobilder auf Elfmeter, Dominik Szoboszlai gleicht per Panenka-Penalty tief in der Nachspielzeit aus (90.+9).
«Ich habe ihn gefragt, ob er das Spiel gegen Spanien auch geguckt hat», berichtet Nagelsmann im Anschluss am ZDF-Mikrofon in Anspielung auf das bittere Viertelfinal-Aus bei der Heim-EM gegen Spanien. Im Sommer wurde dem DFB-Team nach einem Handspiel von Marc Cucurella ein Elfmeter in der Verlängerung verwehrt. Ein Fehler, wie die Schiedsrichterkommission der Uefa knapp drei Monate später einräumte. «Sind wir mal gespannt, was die Uefa dazu in vier Monaten veröffentlicht», sagt Nagelsmann in Budapest süffisant.
Hadernde Spieler und ein zufriedener Bundestrainer
Auch die Spieler hadern. So etwa Robert Andrich: «Da haben wir wieder das Handproblem. Wo soll er mit seiner Hand hin? Er versucht sie wegzuziehen, er kriegt sie von einem Meter mit 100 km/h angeschossen. Am Ende ist es ärgerlich auf jeden Fall.» Auch Deutschlands Torschütze Felix Nmecha (76.) poltert: «Boah, die Hand ist an seinem Körper.»
Insgesamt blickt Nagelsmann aber zufrieden auf das Länderspieljahr zurück. «Wenn man sieht, wie Ungarn das 1:1 feiert, ist das schon eine kleine Auszeichnung für unsere Mannschaft. Es ist ein guter Weg, ich bin unglaublich zufrieden. Wenn wir 2025 genau so angehen, wie wir 2024 bestritten haben, werden wir 2026 deutlich präparierter sein als wir es 2024 waren», sagt der 37-Jährige.