Der Penaltypfiff für Biel im Cup-Halbfinal erhitzt auch am Sonntag noch die Gemüter der Fussballschweiz. Logisch, schliesslich ist für viele noch immer nicht klar, weshalb Schiedsrichter Alessandro Dudic (36) zu dieser Entscheidung zugunsten des Underdogs kam.
Verärgert ist auch SFV-Schiedsrichter-Boss Daniel Wermelinger (54). Allerdings nicht in erster Linie über Dudics Penaltypfiff. Sondern vielmehr über die Art, wie mit dem Anwalt umgegangen worden ist. «Einem Chef kann es nicht gut gehen, wenn man nachts um halb 3 noch in Kontakt mit den eigenen Mitarbeitern steht und mir Alessandro Dudic dabei mitteilt, dass er beim Verlassen des Stadions das erste Mal in zwanzig Jahren richtig Angst hatte», sagt Wermelinger gegenüber SRF.
Was genau vorgefallen ist, führt der Schweizer Schiri-Boss nicht aus. Aber er macht klar: Diesen Umgang von einem Teil der Fans mit seinen Referees will er nicht weiter tolerieren.
«Es tut weh. Gestern ist eine Grenze überschritten worden. Die Schiedsrichter sind kein Freiwild. So geht es nicht weiter.» Deshalb habe man zusammen mit Dudic das Vorgefallene genau rapportiert und werde nun alles dem Schweizerischen Fussballverband (SFV) weitergeben, wo dann über weitere Schritte entschieden werde.
Dudic hätte weiterspielen lassen sollen
«Es ist wirklich bestürzend», verleiht Wermelinger seinen Worten Nachdruck. Dabei versteht der Schiri-Boss, wer bei der Szene nicht derselben Meinung wie Dudic ist. Zumal die Schiedsrichterkommission in der Nachbetrachtung zum Schluss gekommen sei, dass sie die Berührung von YB-Goalie David von Ballmoos (30) am Bieler Spieler als zu wenig erachte, um auf Penalty zu entscheiden. «Wir hätten uns gewünscht, dass in dieser Aktion auf ‹Play on› entschieden worden wäre.»
Doch gab es überhaupt eine Berührung? Für Wermelinger definitiv. «Der VAR hat die Aktion geprüft und keine Bilder gefunden, welche klar zeigen, dass keine Berührung stattgefunden hat. Entsprechend hat sich der VAR – gemäss den Vorgaben (Anm. d. Red: Intervention nur bei klaren und offensichtlichen Fehlern) entschieden, nicht zu intervenieren.»
Noch klarer war Alessandro Dudic in seiner Analyse nach dem Cup-Fight. Im Interview nach dem Spiel sagte er gegenüber SRF: «Ich habe einen Kontakt wahrgenommen und sogar einen Kontakt gehört.»