Er habe seine Mannschaft nicht wiedererkannt, erklärt Servette-Trainer Thomas Häberli nach dem Cup-Out in Schaffhausen. Der Titelverteidiger verabschiedet sich bereits in der 2. Runde – das ist in den letzten 50 Jahren zuvor nur zweimal passiert (alle Werte in der Tabelle weiter unten).
Letztmals musste der Cup-Titelverteidiger die Segel im Jahr 2009 so früh streichen wie jetzt. Vor 15 Jahren bedeutete ein vom heutigen Nati-Coach Murat Yakin trainierter FC Thun Endstation für Sion. Bemerkung am Rande: Trainiert wurden die Walliser damals wie heute von Didier Tholot.
Zurück zu Servette: Die hatten sich 2001 mit einem bürokratischen Malheur selbst aus dem Rennen genommen. Gegen Wangen bei Olten in der zweiten Runde «schied» der Titelverteidiger nicht sportlich, sondern am grünen Tisch aus. Siegtorschütze Goran Obradovic – die Genfer mühten sich mit einem 3:2 gegen den Unterklassigen auch sportlich ab – war gar nicht spielberechtigt, hätte eine Sperre aus dem Cupfinal absitzen müssen ...
Häberli kündigt Reaktion an
In der Gegenwart steht ebenfalls eine Karte am Ursprung des Genfer Cup-Kollapses. «Das hat die Dinge verkompliziert», kommentiert Häberli Guillemenots gelb-rote Karte für eine Schwalbe. Doch schon vorher sei ihm klar gewesen, dass seine Mannschaft mehr hätte machen müssen. Stattdessen drehte Schaffhausen die Partie. Häberli unverblümt: «Wenn du im Cup keine Leistung bringst, scheidest du aus.»
Sorgen bereitet der schwache Auftritt dem Trainer keine. Er stelle in der bisherigen Saison – die 2. Halbzeit bei der Klatsche gegen Basel ausgenommen – eine Ausnahme dar. Weshalb Häberli fürs Ligaspiel gegen GC selbstbewusst eine Reaktion ankündigt.
Wils Erstrunden-Aus als unterklassiger Titelverteidiger
Das historische Cup-Out soll in Genf also keine bleibende Wirkung hinterlassen. Aussergewöhnlich ist der K.o. in der 2. Runde trotzdem. Über die letzten 50 Jahre ist nur ein Cupsieger früher gescheitert als die Genfer: der FC Wil im Jahr 2004. Aber dort dürfen auch mildernde Umstände geltend gemacht werden.
Schliesslich stiegen die Ostschweizer im Jahr der Cup-Sensation aus der Super League ab. Wenige Monate nach dem legendären 3:2-Finalsieg über GC blieben sie als unterklassiger Titelverteidiger an der Starthürde hängen. Mit einer 1:2-Niederlage gegen den FC Herisau hatte damals trotzdem niemand gerechnet. Genauso wenig wie mit dem Genfer Out in Schaffhausen.