Für die Schaffhauser ist es der grösste Erfolg im Cup seit 2003, als die Nordostschweizer unter Trainer Jürgen Seeberger im Viertelfinal den FC St. Gallen mit 1:0 ausschalten. Torschütze damals: Enzo Todisco.
Der Held am Sonntag heisst Marc Giger, 20-jährig. Eines von vielen Talenten, die beim FCS reifen sollen. Der Zürcher versetzt in der 84. Minute nach Flanke von Olaf Kozlowski mit seinem Kopftor den Genfern den K.o.-Schlag.
«Unbeschreiblich. Es gibt nichts Geileres im Fussball», sagt der Matchwinner bei SRF. «Wir wussten, was wir können und haben gut gespielt. Als Stürmer muss man Tore schiessen. Ich habe meinen Job erledigt, wir haben gewonnen, alles top.» Nun werde noch etwas gefeiert – in Zürich.
Rot und Eigentor
Baumeister des Erfolgs ist Ciriaco Sforza (54). «Es geht mir nur darum, die jungen Spieler weiterzubringen», sagt er am Freitag, als Blick vor dem Cup-Knüller den 79-fachen Schweizer Nati-Spieler besucht. Was der ehemalige GC-, Bayern- und Inter-Profi damit meint, wird gegen Servette offensichtlich. Die junge Truppe gefällt bereits vor der Pause, obwohl die Gäste durch Jérémy Guillemenot in Führung gehen.
Doch spätestens nach dem Ausgleich – der Genfer Yoan Severin trifft ins eigene Tor – ist Schaffhausen wieder zurück im Spiel. Hinzu kommt, dass der Titelverteidiger in der letzten halben Stunde in Unterzahl spielt. Guillemenot, mit Ausnahme seines Treffers ein Ärgernis, fliegt nach einer Schwalbe mit Gelb-Rot vom Platz.
Ungemütlicher Herbst in Genf?
Schaffhausen packt die sich bietende Chance am Schopf und kegelt als erstes Team einen Superligisten raus. Für Titelverteidiger Servette setzt es hingegen nach dem Aus im Europacup die nächste Enttäuschung. «Wir hatten das Spiel nie unter Kontrolle», sagt Trainer Thomas Häberli. «Die Leistung war nicht genügend und dafür bezahlst du im Cup Cash.»
Nun sind die Genfer in der Liga gefordert, sonst könnte dem Cupsieger und Tabellendritten der letzten Saison ein ungemütlicher Herbst bevorstehen. In Schaffhausen hingegen herrscht Euphorie. «Wenn jeder alles gibt und die Talente die richtige Einstellung haben, dann können wir gegen jeden gewinnen», sagt Sforza. Nach drei Monaten im Amt hat er ein erstes Ausrufezeichen gesetzt.