Da hat sich mächtig was angestaut. Während seine Spieler auf dem Platz den Einzug in den Cupfinal feiern, stapft Fabio Celestini (49) bereits in Richtung Kabine. Doch kurz bevor der FCB-Trainer im Spielertunnel verschwindet, kann er seine Emotionen nicht mehr zurückhalten. Vor der Muttenzerkurve ballt er mehrfach die Faust, schreit mit feuchten Augen alles heraus und setzt sogar zu einem kleinen Tänzchen an. So wie nach dem hart umkämpften 3:2-Sieg gegen Lausanne hat man Celestini in Basel noch nie gesehen.
«Ich bin explodiert», sagt Celestini danach. «Ich habe gespürt, dass mein Team Ruhe braucht. Darum habe ich bei meinem Temperament 120 Minuten lang die Bremse angezogen», erklärt er seinen Gefühlsausbruch. «Es war ein sehr wichtiges Spiel für die Stadt, den Verein, die Spieler, den Staff und mich. So ein Final-Einzug ist etwas Einzigartiges. Und in Basel ist es noch etwas spezieller.»
«Ein Cupspiel musst du mit Kopf spielen»
Zur Pause sieht es aber nicht danach aus, als würde der FCB am 1. Juni im Wankdorf gegen Biel um den Cuptitel spielen. Die Gäste aus dem Waadtland starten unglaublich bissig, attackieren die Basler immer wieder in der eigenen Platzhälfte. Die 1:0-Führung durch Abwehrspieler Mouanga geht zur Pause völlig in Ordnung. «Wir wussten aber, dass Lausanne dieses Pressing nicht das ganze Spiel lang durchziehen kann», sagt Celestini. «Ein Cupspiel musst du mit Kopf spielen.»
Das macht der FCB nach der Pause. Und schlägt nur Sekunden nach Wiederanpfiff zurück. Traoré drückt den Ball nach einer Ecke zum Ausgleich über die Linie. Das Joggeli kocht ein erstes Mal über. «Eine unglaubliche Stimmung. Man muss anerkennen, was heute in Basel los war», schwärmt sogar Lausanne-Trainer Ludovic Magnin (46). Sein Team sorgt durch Joker Baldé aber noch einmal für einen kleinen Stimmungsdämpfer. Nach einem langen Ball von Letica kann sich der Lausanner Flügel viel zu einfach gegen Adjetey und Mendes behaupten und bringt die Gäste erneut in Führung.
«Jetzt wird Basel wieder respektiert»
Doch die Basler reagieren. Wieder ist es eine Ecke, dieses Mal überlistet Baldé seinen eigenen Goalie. Von da an spielt nur noch der FCB. «Ich habe die Ruhe der Fans gespürt. Sie haben gewusst, dass wir dieses Spiel gewinnen», sagt Celestini. Die Entscheidung fällt allerdings erst in der Verlängerung. Dort schiesst der eingewechselte Leroy Basel in den Cupfinal. Lausanne-Goalie Letica, der zuvor mehrfach überragend pariert hatte, ist geschlagen. «Wir hatten den grösseren Willen. Dass wir zweimal einen Rückstand aufgeholt haben, zeigt die Moral in dieser Mannschaft», sagt Xherdan Shaqiri (33).
Für seinen Trainer ist der Einzug in den Cupfinal ein ganz grosses Moment. Ähnlich emotional wie vor einem Jahr sei es gewesen, als der FCB nach einem katastrophalen Saisonstart erst Mitte Mai den Klassenerhalt klar macht. «Jetzt wird Basel wieder respektiert», glaubt Celestini. «In den letzten Jahren ist das etwas verloren gegangen, wenn Mannschaften hier ins Joggeli gekommen sind. Jetzt haben wir diesen Status wieder!»