Eine volle Südkurve. Der FCZ mit einer Startelf, die so auch in der Super League konkurrenzfähig wäre. Und nach 90 Minuten ein knapperes Resultat als bei den FCZ-Siegen in der Liga.
Der Rahmen des Cupspiels vor 6705 Fans erinnert nicht an ein Duell David gegen Goliath. Das liegt zum einen daran, dass das eigentliche Heimteam Red Star Zürich mangels Helferressourcen lieber im Letzigrund statt in der Allmend Brunau spielen wollte. Und andererseits als Lob für die Mannschaft aus der 2. Liga interregional verstanden werden soll. Die ist vier Klassen tiefer zu Hause als der FCZ – und bietet diesem resultatmässig bis zum Schluss Paroli.
Blick-Reporter hält FCZ-Stars auf Trab
Mittendrin statt nur dabei: Blick! Und zwar in Person von Videojournalist Daniel Ribeiro. Der durchlief bis zur U18 die Juniorenabteilung beim FCZ. Kein Wunder, beschrieb Ribeiro im Vorfeld das Wiedersehen als «mein Spiel des Lebens». Mit den FCZ-Profis Fabian Rohner, Lindrit Kamberi und Bledian Krasniqi spielte er noch zusammen, mittlerweile interviewt er sie nach den Spielen. Nach dem Cup-Duell wechselt er für einmal vor die Kamera – und sagt nach Spielschluss: «Wir dürfen sehr stolz auf uns sein!»
Absolut! Und für Ribeiro gilt das insbesondere. Der 25-Jährige ist es, der dafür sorgt, dass die FCZ-Profis nicht nur wegen der Hitze ins Schwitzen kommen. Sein Flügellauf in der 13. Minute? Stinkfrech! Die Flanke auf den Kopf von Teamkollege Sandro Mergola? Traumhaft! Doch statt aus bester Abschlussposition im Tor landet der Ball in den Händen von FCZ-Goalie Zivko Kostadinovic. Es wäre das 1:0 gewesen – und hätte die Amateure zumindest an der Sensation gegen einen trägen Favoriten schnuppern lassen ...
Was wäre wenn? Diese Frage dürfte sich in den nächsten Tagen auch Red-Star-Goalie Silvano Kessler stellen. Der legt sich in der 24. Minute bei einem Abschlag den Ball zu weit vor, Ivan Santini spritzt dazwischen, und schon stehts 1:0 für den FCZ. Die Amateure bezahlen den Aussetzer teuer – und für die Profis ists ein billiges Führungstor, das ihnen erlaubt, in der Folge nur das Nötigste zu tun. Und so in der Gluthitze im Letzigrund Kräfte zu schonen für die Verteidigung der Tabellenspitze in der Super League.
Trotz seines Patzers spricht Kessler nach Spielschluss von einem «wunderbaren Erlebnis». Und weiter: «Ich bin sehr dankbar, das erlebt zu haben. Bei der Szene vor dem 0:1 wollte ich den Ball vorlegen, um einen präzisen Pass zu schlagen. Dass Santini so schnell ist und so lange Beine hat, damit habe ich nicht gerechnet. Als Goalie muss man manchmal Risiken eingehen, dieses Mal ist es leider danebengegangen.»
«Ausgepfiffen zu werden, war gewöhnungsbedürftig»
Und Ribeiro? Sagt: «Es war ein einmaliges Erlebnis mit einer sensationellen Atmosphäre. Von FCZ-Fans ausgepfiffen zu werden, war gewöhnungsbedürftig. Wir haben ein grosses Spiel gemacht, nur 0:2 verloren. So ein Resultat hätte ich vor dem Anpfiff unterschrieben.» Für den Blick-VJ ist nach einem weiteren Aufreger, als er ein weites Zuspiel im Strafraum nur knapp verpasst, nach 77 Minuten Feierabend.
Mit einem Grinsen im Gesicht setzt er sich auf die Ersatzbank und wartet dort nach aufopferungsvollem Kampf gegen die Ex-Kollegen auf die verdiente Belohnung. Wie sagten die Amateure vor dem Spiel doch so schön, angesprochen auf den fehlenden Pool in der Gästekabine im Letzigrund: «Wir nehmen nach dem Spiel lieber ein Bier als ein Bad.»