Tinnitus-Gefahr im Kybunpark
«Das nervt!» St. Galler ärgern sich über Fiorentina-Böller

Weil ein paar Vollidioten Knallpetarden zünden, ist FCSG-Coach Enrico Maassen nach dem Spiel bedient. Fiorentina-Star Robin Gosens spricht derweil von der «Lutzi», die im Kybunpark abgegangen sei.
Publiziert: 25.10.2024 um 07:40 Uhr
|
Aktualisiert: 25.10.2024 um 09:12 Uhr
1/5
Auf dem Rasen liefern sich Bastien Toma und Co. einen harten Fight mit der AC Fiorentina.
Foto: freshfocus
RMS_Portrait_AUTOR_1196.JPG
Stefan KreisReporter Fussball

In der ewigen Rangliste der dümmsten Erfindungen aller Zeiten liegen Knallpetarden in den vorderen Rängen. Sind unfassbar laut, bringen nichts. Ausser Tinnitus und Schreckmoment. Kümmert ein paar Anhänger aus der Fiorentina-Kurve herzlich wenig. Nach zwanzig Minuten knallts ein erstes Mal heftig. Zuvor fliegen Pyrofackeln aufs Feld und nebeln den Kybunpark ein. Der Schiri unterbricht das Spiel. Und die St. Galler, zu jenem Zeitpunkt richtig on fire, werden unfreiwillig ausgebremst.

«Das nervt», sagt FCSG-Coach Enrico Maassen nach dem Spiel. «Die Aktion hat uns Tempo und Dynamik genommen, aber die Fiorentina-Spieler können auch nichts dafür.» Gleichwohl profitieren sie vom Unterbruch, erzielen aus dem Nichts die Führung. Weil der Torschütze aber im Abseits steht, jubeln praktisch im Gegenzug die Espen. Felix Mambimbi trifft nach Zuspiel von Jordi Quintillà zum 1:0. Der Kybunpark explodiert. Auch ohne Böller.

Gosens lobt die Stimmung

Selbst Robin Gosens, der 22-fache deutsche Nationalspieler, der in seiner Karriere schon viel erlebt hat und unter anderem mit Union Berlin im Madrider Bernabeu spielte, ist beeindruckt von der Atmosphäre. «Hier geht richtig die Lutzi ab», so der 30-Jährige.

Auch Maassen ist nach dem Spiel beseelt von der Stimmung im Stadion. «Es war laut, richtig intensiv. Wir haben unseren Teil beigetragen, aber wir sind auch sehr, sehr dankbar für die Fans und die Wucht, die sie im Stadion entwickeln.» Dass es trotz starker Leistung nicht zu einem Punktgewinn gereicht habe, sei auch aus diesem Grund bitter.

FCSG in Europa angekommen

Gleichwohl ziehe man die positiven Dinge aus diesem Abend. Im Vergleich zum 2:6-Debakel gegen Cercle Brügge präsentiert sich der FCSG massiv verbessert – und scheint in Europa angekommen zu sein. Einzig im defensiven Zweikampfverhalten haben die Espen noch Luft nach oben. «Wir kriegen zu einfache Gegentore», sagt Maassen. Vor allem der Ausgleich zum 1:1 ärgert den Trainer. «Da müssen wir härter verteidigen.» Beim 1:2 hebt Stanic das Abseits auf, beim 2:3 geht Vandermersch im Zweikampf auf tutti, fehlt danach aber in der Rückwärtsbewegung.

In der Nachspielzeit macht Gosens dann mit dem 2:4 den Deckel drauf. Der Favorit gewinnt trotz schwacher erster Halbzeit doch noch standesgemäss gegen den krassen Aussenseiter. Die Frage, ob man den FCSG zu Beginn unterschätzt habe, verneint der Deutsche mit Vehemenz. Mit einer derart euphorisierten Stimmung im Stadion dürfte der Linksfuss aber kaum gerechnet haben.

Mit den unsäglichen Knallpetarden hingegen schon. Weil die italienischen Ultras immer noch an dummen Erfindungen hängen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?