YB-Kumpel Camara stand Elia nach Todesnachricht bei
«Erst im Morgengrauen hat Meschack etwas Schlaf gefunden»

Keiner war näher dran bei Meschack Elia in dessen schwersten Stunden seines Lebens als Ali Camara. Der YB-Verteidiger schildert die gemeinsame Nacht nach der Todesnachricht.
Publiziert: 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 12:30 Uhr
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Meschack Elia (vorne) während des Abschlusstrainings in der MHP-Arena in Stuttgart. Da wusste er noch nicht, welche unermessliche Tragödie sich im Kongo abgespielt hat.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus

Auf einen Blick

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Alain KunzReporter Fussball

Es gibt auch innerhalb der starken afrikanischen Fraktion von YB noch solche, die sich näherstehen als andere. Ganz nahe sind sich der Kongolese Meschack Elia (27) und der gleichaltrige Guineer Ali Camara.

Als Elia nach der Rückkehr vom Abschlusstraining in der Stuttgarter MHP-Arena ins Hotel Steigenberger Graf Zeppelin die Nachricht vom plötzlichen Tod seines Sohnes (†4) erhielt, war es vor allem Camara, der ihm zur Seite steht. «Es war schwierig», sagt der Teilzeit-Captain nach dem Abpfiff zu Blick.

«Gleichzeitig hatten wir im Herzen, in diesem Spiel die drei Punkte für Meschack zu holen. Leider ist uns das nicht gelungen. Aber so ist Fussball. Und der ist umso schwieriger, wenn man unter solchen Umständen spielen muss. Wenn man mit dem Tod eines Kindes eines der Mitspieler konfrontiert ist.» Es bleibe ihnen nur, Elia alle Kraft zu schicken, damit er wieder auf die Beine komme und es in seinem Leben weitergehe.

«Meschack ist stark»

Als Elia die eigentlich nicht zu glaubende Nachricht aus dem Kongo realisiert hatte, wollte er für sich sein. Ganz alleine war er dann doch nicht. Er ging aufs Zimmer, das er mit Camara teilte. «Es war schwierig. Sehr schwierig. Die Nacht war enorm lang, enorm lang! Ich habe versucht, für ihn da zu sein wie ein Freund, wie ein Bruder. Es ist schwierig, ich weiss. Aber Meschack wird versuchen, eines Tages darüber hinwegzukommen. Er ist ein starker Mensch. Deshalb bin ich sicher: Er wird den Blick wieder nach vorne richten.»

Es war eine dramatische Nacht, die Camara und Elia gemeinsam in diesem Zimmer im Steigenberger-Hotel verbracht haben. «Es war kompliziert. Richtig kompliziert.» Dazu muss man wissen, dass das Wort «compliqué» für frankophone Menschen eine etwas andere Bedeutung hat, als die deutsche Übersetzung «kompliziert» glauben lässt. Es bedeutet in einem solchen Kontext «enorm schwierig» oder «problembehaftet». Camara weiter: «Die Nacht war wie gesagt enorm lang. Meschack hat versucht, zu schlafen, als die Sonne allmählich wieder aufging. Es ging dann alles viel zu schnell. Aber so ist es, so ist das Leben.»

Die spirituelle Verbundenheit zu Gott wird Elia helfen

Elia ist tiefgläubig. Kein Interview, in welchem er nicht Gott für seine Tore und für seine Erfolge dankt. So sagte er vor dem Rückspiel in den Playoffs der Europa League bei Sporting Lissabon im Februar, nachdem YB zu Hause 1:3 verloren hatte: «Ich bin gläubig. Ich glaube an Gott. Also warum nicht? Alles ist möglich für den Gläubigen. Warum also nicht in Portugal gewinnen?» Camara ist überzeugt, dass Elia in den schweren Stunden diese spirituelle Verbundenheit zu Gott und Jesus helfen werde: «Sehr sogar! Wir haben noch am Dienstagabend darüber gesprochen. Sein Glaube wird ihm enorme Kraft verleihen. Dieser wird ihm helfen, wieder aufzustehen.»

Blick trifft rund fünfviertel Stunden nach dem Schlusspfiff auf Camara, in den Katakomben des Stuttgarter Stadions. Zu diesem Zeitpunkt habe er noch keinen Kontakt zu Elia gehabt. «Aber wenn wir ins Hotel zurückkehren, werde ich ihn anrufen, um herauszufinden, wie es ihm geht. Denn am Donnerstagmorgen nimmt er den Flieger in Richtung Kongo. Ich hoffe, da geht alles gut.» In seiner Heimat trifft er auf seine Familie, allen voran seine Partnerin Sandra, den anderen Zwilling und das junge Töchterchen.

Diese Sache ist für die YB-Spieler natürlich längst nicht ausgestanden. Das letzte Spiel des Jahres am Sonntag gegen Servette wird nochmals im Zeichen dieser unfassbaren Tragödie stehen. Es wird, um im Französischen zu bleiben, kompliziert werden. Sehr kompliziert.

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