«Es liegt uns auf dem Herzen, war nicht leicht heute»
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YB-Spieler trauern mit Elia:«Es liegt uns auf dem Herzen, war nicht leicht heute»

YB-Stars über die schweren Stunden nach dem Tod von Meschack Elias Sohn (†4)
«Boden unter Füssen weggezogen, aber mussten es durchziehen»

Alles vermischt sich nach der klaren YB-Niederlage in der Champions League in Stuttgart (1:5). Die unfassbaren Gefühle nach dem Schicksalsschlag in der Familie von Elia, die Jubelgeste, die unter die Haut geht – und ein unverständlicher Entscheid. Die Reaktionen.
Publiziert: 07:02 Uhr
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Aktualisiert: 12:02 Uhr
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Nachdenklich und traurig treten die YB-Spieler nach der Partie in Stuttgart vor die Fans. Die Tragödie um den verstorbenen Elia-Sohn überschattet alles.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Der Captain macht den Anfang. Nudelfertig und mit ruhiger Stimme tritt Loris Benito (32) nach diesen mitnehmenden Stunden und dann noch intensiven 90 Minuten beim 1:5 in Stuttgart vor die Mikrofone: «Sportlich war das sehr frustrierend. Doch es ist auch sehr schwierig, jetzt über den Sport zu sprechen, nachdem, was wir in den letzten 24 Stunden erlebt haben.»

Am Mittwochnachmittag vor dem Spiel erfährt die Öffentlichkeit, was die Mannschaft seit Dienstagabend weiss: YB-Spieler Meschack Elia (27) hat einen seiner Söhne verloren (†4). Benito schildert die schwierige Situation. «Uns hat es im Hotel für einen kurzen Moment den Boden unter den Füssen weggezogen. Aber wir haben gewusst, wir sind für den Match hierhin gekommen, wir mussten es durchziehen.»

60'000 Fans im ausverkauften Stuttgarter Stadion, darunter 3500 YB-Fans, sind bei der Schweigeminute mucksmäuschenstill. Und dann stehen die elf Berner vor der Herkulesaufgabe, den Fokus aufs Spiel zu finden. Was ausserordentlich gut gelingt. In der 6. Minute schiesst Lukasz Lakomy (23) YB in Führung.

«Eine Geste, die absolut nichts bringt, aber natürlich gut gemeint ist»

Der Torjubel geht unter die Haut. Lakomy rennt zur YB-Bank, holt sich ein Elia-Trikot. Die Mannschaft rennt zu ihm. Wie bei normalen Spielen vor Anpfiff stellt sie sich für ein Teamfoto auf. Das Elia-Trikot zuvorderst beim Torschützen. «Das sind kurze Sekunden, in denen man Zeit hat, an ihn zu denken. Eine Geste, die absolut nichts bringt, aber natürlich gut gemeint ist», sagt Benito. «Es ist eine solch brutale Situation. Man probiert, etwas zu tun, um ihm zu zeigen, dass man bei ihm ist.» Er fügt an: «Es ist extrem schwierig.» Und wird leiser.

Emotionaler YB-Jubel nach dem 1:0 von Lakomy
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In Gedanken bei Meschack Elia:Emotionaler YB-Jubel nach dem 1:0 von Lakomy

Lakomy gelingt mit dem 1:0 sein erstes Champions-League-Tor der Karriere. Doch der Pole denkt bei der emotionalen Jubelszene nur an Elia, sagt nach dem Spiel, was es für ihn bedeute: «Wir sind als Mannschaft immer zusammen – in guten und in schwierigen Situationen.»

Aus dem 1:0 wird ein 1:5. Auch Goalie David von Ballmoos (29) legt dar, was alles zusammenkam: «Auf der einen Seite haben wir das Spiel, auf der anderen Seite einen Mitspieler, der eine tragische Nachricht bekommen hat. Das ist es, das allen auf dem Herzen liegt. Das war definitiv nicht so einfach heute.»

Klare Worte von Benito und von Ballmoos zum Skandal-Entscheid

Und dann vermischen sich diese Gefühle mit dem Skandal auf dem Rasen, der in einer entscheidenden Phase passiert. Das Gegentor zum 1:2. Der Ball geht wohl ins Toraus, der Linienrichter hebt die Fahne, senkt sie wieder – und hebt sie nochmals! YB-Spieler wie Athekame hören auf zu spielen, drehen sich ab. Dann erzielt Millot das Tor, das zählt.

Die Berner verwerfen die Hände – und unterstreichen nach der Partie ihr Unverständnis: «Das war eine unglaubliche Aktion des Linienrichters, der das Fähnchen hochhält und für uns somit klar ist, dass der Ball draussen ist», beginnt Captain Benito. Und weiter: «Ich habe den Linienrichter gefragt, warum er es nachher wieder nach unten genommen hat. Wenn er es so klar hochhält, sollte es auch eine Vibration beim Schiedsrichter geben, wenn er den Knopf drückt. Dann müsste der Schiedsrichter normalerweise pfeifen. Für mich sehr unverständlich.»

Auch von Ballmoos wird klar: «Es ist sehr schade, dass man auf diesem Niveau nicht zu seiner Entscheidung stehen kann. Wir haben alle gesehen, dass der Linienrichter die Fahne hochgehalten hat. Auch wenn es ein Fehler ist – es würde Grösse zeigen, wenn man dann dazu steht.» Doch er gesteht auch: «Am Schluss war es aber nicht spielentscheidend.» Und das Schicksal ihres Mitspielers beschäftigt die Berner sowieso viel mehr.

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Champions League 24/25
Mannschaft
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Liverpool FC
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6
12
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2
FC Barcelona
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14
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3
Arsenal FC
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6
9
13
4
Bayer Leverkusen
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6
7
13
5
Aston Villa
Aston Villa
6
6
13
6
Inter Mailand
Inter Mailand
6
6
13
7
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
6
4
13
8
OSC Lille
OSC Lille
6
3
13
9
Borussia Dortmund
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6
9
12
10
Bayern München
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6
9
12
11
Atlético Madrid
Atlético Madrid
6
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12
12
AC Mailand
AC Mailand
6
3
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Atalanta BC
Atalanta BC
6
9
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Juventus Turin
Juventus Turin
6
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11
15
SL Benfica
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6
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AS Monaco
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6
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Sporting Lissabon
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6
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Feyenoord Rotterdam
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FC Brügge
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-2
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Real Madrid
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1
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Celtic Glasgow
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Manchester City
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6
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PSV Eindhoven
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GNK Dinamo Zagreb
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-5
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Paris Saint-Germain
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VfB Stuttgart
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FC Shakhtar Donetsk
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6
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Sparta Prag
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-11
4
29
SK Sturm Graz
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6
-5
3
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FC Girona
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6
-6
3
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FK Crvena Zvezda Belgrade
FK Crvena Zvezda Belgrade
6
-9
3
32
FC Salzburg
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6
-15
3
33
Bologna FC
Bologna FC
6
-6
2
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RB Leipzig
RB Leipzig
6
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SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
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-16
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BSC Young Boys
BSC Young Boys
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