Das ist viel mehr als nur ein Aufbäumen. Von der ersten Sekunde an holt Dortmund nach und nach den Glauben an die grosse Wende zurück. Und dann läuft Serhou Guirassy (29) zum Penalty an. 80'000 Fans halten die Luft an. Fast in Zeitlupentempo fliegt der Ball unter die Latte (11.). Der Guineer hat tatsächlich einen Lupfer ausgepackt. Das Stadion bebt.
Es nützt aber alles nichts nach dem 0:4 im Hinspiel. Die Dortmund-Hoffnung steigt zuerst zwar weiter steil nach oben, weil Guirassy direkt nach der Pause auf 2:0 erhöht. Torschüsse bei Halbzeit: 7:0 für Dortmund. Aber dann ist es, wie wenn man mit einer Nadel in einen surrenden Ballon sticht: Er platzt. Ein Eigentor des BVB! Ausgerechnet der bärenstarke Bensebaini, einer der Besten auf dem Platz und Vorlagengeber zum 2:0, schiesst eine Flanke ins eigene Netz (54.).
Dennoch: Dortmund bringt die Hoffnung noch einmal zurück ins eindrucksvolle Heimstadion. Guirassy schafft nach sensationeller Vorarbeit von Teenager Julien Duranville (18) den Hattrick (76.) und setzt sich an die Spitze der Torschützenliste (13 Tore). Nur zwei Minuten später darauf sorgt Brandt mit dem 4:1 für die Ekstase. Aber die Hoffnung wird nochmals im Keim erstickt – Abseits.
Und Kobel? Wieder einmal Captain
Trotzdem: Das Spiel zeigt, wie unberechenbar Fussball sein kann. Nach der puren Dominanz von Barça im Hinspiel ist der Offensiv-Dreizack um Lewandowski, Raphinha und Yamal plötzlich abgemeldet. Eigentlich hätte man erwarten können, die Torhüter-Künste von Nati-Goalie Gregor Kobel (27) bestaunen zu können. Lange Fehlanzeige! Beim Eigentor wird er überrascht. In der 73. Minute kann er bei einem Abschluss von Raphinha locker auf den Rasen tauchen.
Im Mittelpunkt steht der Zürcher trotzdem. Weil er erstmals seit Längerem wieder als Captain einläuft. Im Sommer wurde er von Trainer Nuri Sahin von der Vize-Rolle degradiert, weil dieser die Verbindung zu einem Feldspieler haben wollte. Weil Can und Schlotterbeck fehlen und Brandt zuerst auf der Bank sitzt, trägt trotzdem wieder Kobel die Binde am Arm.
Barças letzter Brocken auf dem Weg nach München
Barcelona verliert in Dortmund sein erstes Spiel des Kalenderjahres. Nach 24 Spielen ohne Niederlage in den 104 Tagen seit Jahresstart. Jeden vierten Tag haben die Katalanen 2025 ein Spiel bestritten.
Nun geht es für Barcelona gegen Inter oder Bayern (2:1 im Hinspiel, Rückspiel am Mittwoch, 21 Uhr). Das Halbfinal-Duell steigt am 29./30. April, das Rückspiel ist am 6./7. Mai. Der Final findet dann am 31. Mai in München statt.