Ancelotti tanzt mit seinen Spielern
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Partystimmung bei Real Madrid:Ancelotti tanzt mit seinen Spielern

Nach fünftem Königsklassen-Triumph
Jetzt ist Ancelotti der Grösste – oder?

Zum fünften Mal gewinnt Carlo Ancelotti als Trainer den Henkelpott. Das ist Rekord. Aber nicht nur deshalb ist er der Beste seines Fachs in der Geschichte dieses Sports, schreibt Fussball-Reporter Carlo Frezza.
Publiziert: 02.06.2024 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2024 um 21:16 Uhr
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Ein Bild, an das man sich längst gewöhnt hat: Carlo Ancelotti mit dem Henkelpott.
Foto: imago/Xinhua
Carlo Frezza aus London

Jetzt steht es endgültig fest: Carlo Ancelotti (64) ist der beste Trainer der Fussballgeschichte. Fünf Champions-League-Titel, zweimal spanischer Meister und je einmal englischer, italienischer, deutscher und französischer Meister sowie eine Reihe an anderen Pokalen sprechen für sich. Es ist ein einzigartiges Palmarès.

Wie gross muss Ancelottis Zimmer inzwischen sein, wo er seine zahlreichen Auszeichnungen aufbewahrt? Im Grunde kann es deshalb keine andere Meinung geben: Ancelotti ist «the best of the best» und nicht «the best of the rest», wie in den vergangenen Jahren gelegentlich der Eindruck entstanden ist. Oder weshalb ist er im Unterschied zu den folgenden Namen «nur» zweimal Weltklubtrainer des Jahres geworden?

Ein Revolutionär ist Ancelotti nicht

Pep Guardiola (53), Jürgen Klopp (56) und José Mourinho (61) standen aus x Gründen immer höher im Kurs als Ancelotti. Der Spanier wegen seiner Art wie er Fussball interpretiert. Der Deutsche wegen seines Charisma und weil er mit Dortmund und Liverpool zwei Klubs zu Top-Teams geformt hat. Der Portugiese wegen seiner Fähigkeit, alle in seinen Bann zu ziehen und alles dem Erfolg unterzuordnen.

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Ancelotti ist komplett anders als die eben Genannten. Er ist kein Fussballrevolutionär. Er ist kein Johan Cruyff (†68), der als Ajax-, Barcelona- und Holland-Coach eine neue Art des Fussballs implementiert hat. Genauso wenig ist er ein Arrigo Sacchi (78), der bei Milan und der «Squadra Azzurra» mit seinem Spielstil den Grundstein für den modernen Fussball gelegt hat und als einer der Erfinder des ballorienterten Pressings gilt.

Seine eigene Art entwickelt

Ancelotti ist Ancelotti. Er steht nicht für eine bestimmte Spielidee. Das Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive zu halten, ist für ihn ein Schlüssel zum Erfolg. Entsprechend einfach ist sein Fussball. Wobei meist das Einfache das wirklich Schwere ist. Das hat sich am Samstagabend wieder gezeigt. Er wusste genau, dass Dortmund mit seiner Physis gefährlich sein kann und vor allem in der Anfangsphase aufs Gaspedal drücken wird.

Das liess Ancelotti bereits am Tag davor an der Pressekonferenz durchsickern. Entsprechend hat er seine Jungs darauf vorbereitet. «Wir müssen geduldig sein und auf den richtigen Moment warten, um dann zuzuschlagen», kündigte er an. Genau so ist es gekommen. Mit einer Prise Glück, weil Dortmund vor allem in der ersten Halbzeit Top-Chancen ausgelassen hat. Aber das brauchen alle Gewinner.

Der italienische Menschenfänger

Ancelotti setzt in seiner täglichen Arbeit auf Menschlichkeit. Und es hat praktisch bei allen seiner Stationen funktioniert. Dass es ausgerechnet bei zwei kleineren Klubs wie Napoli und Everton nicht geklappt hat, ist kein Zufall. Ancelotti ist einer für absolute Top-Stars. Dann ist auch das Alter egal. Das zeigt sich bei Real. Er kommt sowohl mit der neuen Generation um Jude Bellingham (20) und Arda Güler (19) ausgezeichnet aus, wie mit den Altstars Luka Modric (38) und Toni Kroos (34).

Zu Real passt Ancelotti wie die Faust aufs Auge. Der Grund dafür ist einfach. In der Vergangenheit dachten die Spanier oftmals aufgrund der eigenen Historie, besser zu sein als alle anderen. Hochnäsigkeit wurde ihnen deshalb unterstellt. Unter dem Ruhepol Ancelotti ist das längst nicht mehr so. Das Team weiss zu kämpfen, gibt nie auf, respektiert jeden Gegner und ist zu jedem Zeitpunkt kompakt.

Ancelottis Fussball mag nicht immer der Attraktivste sein. Doch dann stellt sich die Frage, was man lieber hat: Viel Erfolg mit einfachen Mitteln oder einfach nur ein bisschen Erfolg, dafür mit spektakulärem und neu gedachtem Fussball? Ancelotti bevorzugt viele Titel und fährt damit genau richtig.

Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
6
12
18
2
FC Barcelona
FC Barcelona
6
14
15
3
Arsenal FC
Arsenal FC
6
9
13
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
6
7
13
5
Aston Villa
Aston Villa
6
6
13
6
Inter Mailand
Inter Mailand
6
6
13
7
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
6
4
13
8
OSC Lille
OSC Lille
6
3
13
9
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
6
9
12
10
Bayern München
Bayern München
6
9
12
11
Atlético Madrid
Atlético Madrid
6
4
12
12
AC Mailand
AC Mailand
6
3
12
13
Atalanta BC
Atalanta BC
6
9
11
14
Juventus Turin
Juventus Turin
6
4
11
15
SL Benfica
SL Benfica
6
3
10
16
AS Monaco
AS Monaco
6
2
10
17
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
6
2
10
18
Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
6
-1
10
19
FC Brügge
FC Brügge
6
-2
10
20
Real Madrid
Real Madrid
6
1
9
21
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
6
0
9
22
Manchester City
Manchester City
6
4
8
23
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
6
2
8
24
GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
6
-5
8
25
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
6
0
7
26
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
6
-3
7
27
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
6
-8
4
28
Sparta Prag
Sparta Prag
6
-11
4
29
SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
6
-5
3
30
FC Girona
FC Girona
6
-6
3
31
FK Crvena Zvezda Belgrade
FK Crvena Zvezda Belgrade
6
-9
3
32
FC Salzburg
FC Salzburg
6
-15
3
33
Bologna FC
Bologna FC
6
-6
2
34
RB Leipzig
RB Leipzig
6
-7
0
35
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
6
-16
0
36
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-19
0
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