Darum gehts
- Hansi Flick könnte mit Barcelona erneut das Triple gewinnen
- Flick versuchte, die deutsche Nationalmannschaft mit Graugänse-Videos zu motivieren
- Als Bundestrainer erzielte Flick nur zwölf Siege aus 25 Partien
Nur neun Trainer konnten bislang das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal gewinnen. Einer davon ist Hansi Flick (60), der in seiner ersten Saison als Cheftrainer im Profifussball mit dem FC Bayern gleich alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt.
Nun könnte der Deutsche dieses Kunststück mit dem FC Barcelona wiederholen und damit als zweiter Trainer nach Pep Guardiola (54) das Triple zweimal gewinnen. Den Pokal haben die Katalanen bereits gewonnen, in der Liga stehen sie vier Punkte vor Real Madrid an der Tabellenspitze und auch in der Königsklasse sind die Chancen intakt. Nur Inter Mailand trennt Barça noch vom ersten Champions-League-Final seit zehn Jahren.
Graugänse als Motivation
Dass Flick kurz davor steht, einmal mehr Fussballgeschichte zu schreiben, ist mit Blick auf seine letzte Trainerstation durchaus erstaunlich. Nachdem er seinen Vertrag bei Bayern, unter anderem aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand, vorzeitig aufgelöst hatte, wurde der 60-Jährige nach der EM 2021 als deutscher Nationaltrainer vorgestellt. Dort kam er allerdings nie richtig auf Touren.
Den Tiefpunkt seiner Tätigkeit erlebte er an der WM 2022, als Deutschland zum zweiten Mal in Folge bereits in der Gruppenphase ausschied. Für Aufsehen sorgte im Nachgang eine Dokumentation, die die deutsche Nationalmannschaft während des Turniers filmisch begleitet hatte. Dort war unter anderem zu sehen, wie Hansi Flick versucht hatte, seine Mannschaft mit Videos von Graugänsen zu motivieren. «Lasst uns von den Gänsen lernen und gemeinsam unseren grossen Flug machen. Lasst uns gegenseitig Aufwind geben», kommentierte er sie.
«Er hat seinen Weg verlassen»
Nach weiteren enttäuschenden Resultaten nach der WM und letztlich nur zwölf Siegen aus 25 Partien wurde Flick nach rund zwei Jahren als erster Bundestrainer der Geschichte aus seinem Amt entlassen.
Heiko Niedderer, Bild-Reporter in München, erinnert sich: «Er hatte bei der Nationalmannschaft auch sehr viel Pech. Da hat einfach vieles nicht funktioniert.» Trotzdem habe Flick aber auch Fehler gemacht. «Er hat seinen Weg verlassen. Eigentlich steht er für eine pragmatische Art, aber gegen Ende hatte man das Gefühl, dass er beginnt zu experimentieren», erklärt Niedderer. So sei seine Zeit als Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft letztlich «unglücklich» gewesen.
Auf dem Weg in die deutsche Trainer-Elite
Während die Graugänse bei der deutschen Nationalelf abstürzten, fliegen sie beim FC Barcelona mittlerweile wieder hoch. Nach einer Mini-Krise zum Ende des letzten Jahres sind die Katalanen wieder in der Spur. 2025 verloren sie erst eine Partie. Dass Flick gleich in seiner ersten Saison bei Barcelona funktioniert, kommt für Niedderer nicht unerwartet: «Er ist ein guter Trainer und jetzt macht er wieder das, was ihn bei Bayern ausgezeichnet hat. Er steht für eine klare Idee und macht kein Hokuspokus.»
Dass es aber gleich so gut läuft, überrascht auch den Journalisten. Und wie für viele Fans ist auch für ihn klar: Trotz seines Misserfolgs als Bundestrainer würde Flick mit einem erneuten Gewinn des Triples «ganz oben in der deutschen Trainer-Elite» ankommen.