Darian Males erwartet ein ganz besonderer Champions-League-Kracher
YB hat einen Inter-Experten in seinen Reihen

YB hat einen Inter-Fachmann in den eigenen Reihen: Darian Males stand drei Jahre bei den Mailändern unter Vertrag. Doch in dieser Zeit war er einmal in Appiano Gentile. Und machte zwei Trainings.
Publiziert: 23.10.2024 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2024 um 21:36 Uhr
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Darian Males kickte in der Serie A. Seit Sommer 2023 spielt er bei YB.
Foto: TOTO MARTI
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Alain KunzReporter Fussball

Darian Males (23) ist prima vista einer der Gewinner des Trainerwechsels von Patrick Rahmen zu Joël Magnin. Beim 2:1-Befreiungsschlag gegen den FC Luzern am vergangenen Wochenende steht er in der Startelf im rechten Couloir. Und nicht Imeri oder Colley. 

Unter Rahmen hingegen war er öfter auf der Bank als in der Startformation. Dennoch hält er sich zum Thema Trainerwechsel bedeckt: «Ob ich ein Gewinner bin, sehen wir Ende Saison. Fakt ist, dass wir als Team gegen den FCL eine gute Leistung gebracht haben. Auch wenn wir am Schluss das Glück beanspruchen mussten. Aber klar bin ich froh, dass ich von Beginn weg spielen durfte.» Und was ist anders mit Magnin an der Seitenlinie? «Es ist uns gelungen, mit viel Energie, gradlinig und schnell nach vorne zu spielen.» Das führt zum ersten Heimsieg in dieser Saison, weshalb die aktuelle Gemütslage bei YB sehr einfach zu beschreiben ist: «Es ist alles gut», sagt der Luzerner. Und schmunzelt. «Sogar das Essen schmeckt dann besser …» Was aufzeigt, welch überragende Wirkung dieses 2:1 gegen die Innerschweizer hatte.

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«Es war einfach, das Angebot von Inter anzunehmen»

Und wenn man solch einen Sieg landet, dann ist es auch einfacher in ein auf dem Papier ungleiches Duell zu steigen. Inter Mailand steht vor der Türe. «Eine der besten Mannschaften der Welt», sagt Males. Und muss es wissen. Drei Jahre stand er beim FC Internazionale unter Vertrag. «So ist das natürlich ein ganz spezielles Spiel für mich.»

Unterschrieben hatte er aber für fünf. «Es war einfach, das Angebot von Inter anzunehmen», erinnert er sich an den Frühling 2020, als es ins Haus flatterte. «Vor allem das sportliche Projekt war überzeugend, zuerst mit einer sofortigen Ausleihe an einen kleineren Serie-A-Klub.» Aber auch der Lohn stimmte mit einem lukrativen Millionenangebot. Dazu gabs für den FCL annähernd drei Millionen Ablöse.

Von Inter und von Mailand hat Males dann nicht viel gesehen. «Die Verhandlungen zogen sich in die Länge», erinnert er sich. «Es gab Details, die nicht einfach zu bereinigen waren. So ging das über Monate, bis ich endlich unterschreiben konnte.» Und diese Verhandlungen liefen in dunkelster Corona-Zeit alle über Video-Calls. 

Erstmals nach Appiano Gentile ging Males für den Medizincheck und die Unterschrift. Das war Mitte September 2020. «Danach hätte ich zwei Wochen mit Inter trainieren sollen, bevor ich nach Genua gehe, wohin ich sogleich ausgeliehen wurde. Doch ich wollte lieber sofort zum FC Genoa gehen, weshalb es unter dem Strich bei zwei Trainings und drei Nächten im Hotel blieb. Das war meine ganze Zeit bei Inter.» Nicht mal zu einem Bummel durch Mailand reichte es da während der Pandemie.

Durchbruch als Liga-Topskorer beim FC Basel

In Genua liefs dann nicht wie geplant. Sowohl der Trainer als auch der Sportchef, die Males geholt hatten, mussten nach kurzer Zeit gehen. So blieb es bei nur einem Einsatz: 23 Minuten bei der 2:3-Niederlage im Cup nach Verlängerung gegen Juventus Turin. Es folgt die Ausleihe nach Basel, wo Darian durchstartet und am Ende bester Skorer der Liga ist. Und im Sommer 2023 der fixe Wechsel zu YB. Die Berner legen für den Filigrantechniker rund zwei Millionen hin, mit denen sich Inter zufriedengibt. Der Glaube an das Talent von Darian war in Mailand geschwunden.

Gut, Males ging ja auch nicht mit der Erwartung dorthin, als 19-Jähriger sofort zu spielen, gleich ein neuer Lukaku oder Martinez zu sein. «Nochmals: Das ist eine der besten Mannschaften der Welt!» So war der Weg über Ausleihen vorgegeben. Und so hat Darian etwas gemeinsam mit dem Mann, der im Wankdorf als direkter Gegenspieler auf ihn wartet: Federico Dimarco (26), der Ex-Walliser, der zum vielleicht besten linken Couloirspieler der Welt geworden ist. «Ich freue mich auf ihn», sagt Males. Auch wenn mit dem Ur-Mailänder ein Dauerläufer und ein Fighter par excellence auf Darian wartet – sofern er denn spielt. Inter wird in Bern heftig rotieren. «Also läuferisch bin ich auch sehr gut, da mache ich mir keine Sorgen. Aber er ist komplett, ein Superspieler. Und ein perfektes Beispiel dafür, wie es manchmal Umwege braucht, um ans Ziel zu kommen.» Dimarco wurde ja erst 2021, mit 23, zum Stammspieler bei Inter, nachdem er zuvor an den FC Sion verkauft und an Parma und Hellas Verona ausgeliehen worden war.

Males ist auf einer Mission

Der Respekt vor Inter Mailand ist gross. Angst hat Males aber nicht. «Man muss mit demselben Mindset in jedes Spiel steigen und überzeugt sein, dass man etwas holen kann.» Klar sei es schwierig mit Aston Villa, dem FC Barcelona und Inter gleich zu Beginn auf die drei besten Teams unter den acht Gegnern zu treffen. «Aber zu Hause wollen wir unseren Fans etwas bieten. Und wenn wir einen perfekten Tag haben und Inter einen nicht so guten – wer weiss?» Und wenn nicht? Dann kann es so herauskommen wie beim 0:5 in Barcelona.

Doch daran denkt im Lager der Berner erstmal niemand. Erst recht nicht nach der Befreiung gegen den FC Luzern. Und Darian Males hat noch eine andere Mission gegenüber Inter Mailand: Zu zeigen, was er 2024 sportlich wert ist.

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