Carlo Ancelotti weint mit Sohn – Pep Guardiola ungläubig
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Die zwei Seiten der Medaille:Carlo Ancelotti weint mit Sohn – Pep Guardiola ungläubig

Ancelottis Erfolg ist einzigartig
Der Trainer-Gott kaut Kaugummi

Carlo Ancelotti hat in den letzten Wochen mehrmals Geschichte geschrieben. Im Spätsommer seiner Karriere trumpft der Italiener nochmals gross auf. Und bleibt dabei stets sich selbst.
Publiziert: 05.05.2022 um 16:05 Uhr
|
Aktualisiert: 23.11.2022 um 09:35 Uhr
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So kennt man ihn, mit der linken Augenbraue nach oben: Carlo Ancelotti.
Foto: keystone-sda.ch
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Marco MäderRedaktor / Tagesleiter Sport

Eine Augenbraue ist stets gehoben. Die linke, als wäre sie angeklebt. Der Unterkiefer bewegt sich wie eine Maschine rauf und runter. 15 Kaugummis verbraucht er pro Spiel. Seine Mimik wirkt stets ernst, grimmig. So steht Carlo Ancelotti (62) während den Spielen an der Seitenlinie. Scheinbar stoisch, die Ruhe selbst.

Nach dem 2:1 seiner Königlichen gegen Manchester City weicht der grimmige Gesichtsausdruck erstmals einem Lächeln. Er packt Verteidiger Marcelo, umarmt ihn innig, tauscht ein paar Worte aus, ehe er wieder die Augenbraue hochnimmt und weiterkaut.

Die grossen Emotionen, die zeigt Ancelotti erst nach dem Sieg, als der Finaleinzug seiner Madrilenen feststeht, das Wunder vollbracht ist. Da kommen dem Italiener die Tränen, als er in den Armen seines Sohnes Davide liegt. «Das ist genetisch bedingt, meinem Vater und meinem Grossvater passierte dies auch. Und das bedeutet nur, dass ich glücklich bin.»

Familienmensch Carlo

Aufgewachsen ist Carletto, wie er von Freunden genannt wird, in Reggiolo in der Emilia Romagna – zwischen Vieh und Hühnern. Als Sohn eines Landwirts hat er früh gelernt, hart zu arbeiten und den Zusammenhalt der Familie zu schätzen. Noch heute sind dies zwei Tugenden, die ihm auch im Sport helfen. «Ich bin lieber in einer Familie tätig als in einer Industrie», sagte er – und meint damit, dass er lieber Traditionsvereine zum Erfolg führt als neureiche Scheichklubs.

Ancelotti machte auch aus dem königlichen Real Madrid eine herzliche Familie. «Er ist wie ein Vater, der streng sein kann, der aber auch herzlich, scherzend, freundlich ist», beschreibt ihn Goalie Thibaut Courtois (29).

Ancelotti sieht den Menschen hinter dem Profi. Er bezeichnet sich als antiautoritär. Sagt, er möchte seinen Spielern nicht vorschreiben, wann sie ins Bett zu gehen haben. Der Pasta liebende Gemütsmensch lässt seine Stars so sein, wie sie sind. Menschen halt. Sind sie vor einem Spiel nervös, erzählt ihnen Papa Carletto einen Witz – er tut dies mit der rauen Stimme eines Rauchers.

Viele waren überrascht, als Präsident Florentino Pérez letzten Sommer Ancelotti, der schon von 2013 bis 2015 bei Real Madrid war, zurückholte. Pérez wurde belächelt, Ancelotti nicht mehr viel zugetraut.

Der einfache Fussball

Den Italiener hat dies nicht interessiert. «Der Fussball ist einfach», pflegt er zu sagen. Und versucht dementsprechend auch, einfachen Fussball zu spielen. Ohne Computer-Analysen oder Daten-Ramsch. So wie er es von seinem Vorbild und Fussball-Lehrer Arrigo Sacchi (76) gelernt hatte.

Erfolg hatte Ancelotti mit seiner Art fast überall. Bei Milan, bei Chelsea, bei den Bayern, bei PSG. Bei Real Madrid gilt er seit 2014 als Legende. Seit er die «Décima» geholt hat, den 10. Champions-League-Titel der Madrilenen, und danach mit dem Mikrofon die Vereinshymne «Hala Madrid» im vollen Bernabeu gesungen hat. Seine Bilanz als Trainer ist einzigartig: Zum fünften Mal steht er nun in Finale der Champions League. Und als einziger Trainer überhaupt ist er in den fünf Top-Ligen Europas Meister geworden.

Seine Fussball-Karriere möchte der frühere Weltklassespieler (Parma, Roma, Milan) nach seiner zweiten Madrid-Zeit beenden. Den Vertrag hat er noch bis 2024. Unsterblich ist er schon jetzt – ein Trainer-Gott. Doch gegen diese Bezeichnung würde sich Carletto wehren – er bleibt mit beiden Beinen am Boden. Ohnehin sehe er sein Tun nicht als Job. Es sei «kein Opfer, das ich erbringe: Es ist Leidenschaft.»

Ancelottis Trainer-Erfolge

Champions-League-Sieger

2003 mit Milan

2007 mit Milan

2014 mit Real Madrid

Meister

2004 mit Milan

2010 mit Chelsea

2013 mit PSG

2017 mit Bayern München

2022 mit Real Madrid

Pokalsieger

2003 mit Milan

2010 mit Chelsea

2014 mit Real Madrid

Trainer des Jahres

2006 mit Milan

2014 mit Real Madrid

Champions-League-Sieger

2003 mit Milan

2007 mit Milan

2014 mit Real Madrid

Meister

2004 mit Milan

2010 mit Chelsea

2013 mit PSG

2017 mit Bayern München

2022 mit Real Madrid

Pokalsieger

2003 mit Milan

2010 mit Chelsea

2014 mit Real Madrid

Trainer des Jahres

2006 mit Milan

2014 mit Real Madrid

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Arsenal FC
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Bayer Leverkusen
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Aston Villa
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Inter Mailand
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Stade Brestois 29
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6
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OSC Lille
OSC Lille
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Borussia Dortmund
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Bayern München
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Atlético Madrid
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AC Mailand
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Atalanta BC
Atalanta BC
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Juventus Turin
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SL Benfica
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AS Monaco
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Sporting Lissabon
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Feyenoord Rotterdam
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Real Madrid
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Celtic Glasgow
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Manchester City
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PSV Eindhoven
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Sparta Prag
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Bologna FC
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RB Leipzig
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