Als nicht gut genug empfunden
Sousa wollte Akanji nicht beim FCB

Die ganze Fussballwelt ist voll des Lobes für Manuel Akanji. Dass er 2015 zum FC Basel wechselte, geschah gegen den Willen des Trainers.
Publiziert: 14.06.2023 um 09:04 Uhr
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Manuel Akanji 2014 im Trikot des FC Winterthur: Mit seinen Leistungen eroberte er sofort die Herzen beim damaligen Klassenprimus FC Basel ...
Foto: freshfocus
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Sebastian WendelReporter Fussball

21. Juli 2014, ein Montagabend im Stadion Schützenwiese: Zum Auftakt der Saison 2014/15 empfängt Winterthur den FC Wil. Im Publikum: zwei Scouts des FC Basel, Chef Ruedi Zbinden und sein Mitarbeiter Angelo Corti. Das Duo ist ohne konkretes Ziel gekommen, will sich inspirieren lassen. Doch in der Pause gibts nur ein Gesprächsthema: den 19-jährigen Innenverteidiger beim Heimteam. Ein frischgebackener Profi. Name: Manuel Akanji!

Corti deckt damals im Auftrag von Rot-Blau die Challenge League ab. Zbinden soll jene Spieler melden, die in der zweithöchsten Schweizer Liga auffallen. Nach dem ersten, sehr positiven Eindruck von Akanji besucht Corti in der Folgewoche einige Trainings des FC Winterthur. Und sieht dort, dass der schweizerisch-nigerianische Doppelbürger nicht nur sportlich, sondern auch mit seinem Verhalten überzeugt. «Er war immer dabei, als es etwas aufzuräumen gab», erzählt Corti, «das sind zwar Kleinigkeiten, lassen aber tief blicken beim Charakter.»

Im September 2014 traf der FCB im Cup auf Winti

Im September 2014 will es der Zufall, dass der FCB im Cup auf Winti trifft. Nach dem Spiel fragt FCB-Sportdirektor Georg Heitz Zbinden, ob Akanji auf seiner Liste sei. Zbinden grinst wohl innerlich. Längst ist ihm und Corti zu diesem Zeitpunkt klar: Dieser Akanji ist ein Riesenjuwel, der muss zum FCB!

Doch es gibt einen Haken: In einer Sitzung der Basler Transferkommission spricht sich der damalige FCB-Cheftrainer Paulo Sousa gegen einen Akanji-Transfer aus. Der Portugiese meint doch tatsächlich, Akanji sei nicht gut genug für die Super League. So kann man sich täuschen ...

Der Rest der sportlichen Führung beim FCB aber ist hell begeistert, der Transfer wird eingefädelt. Auch mit der Vorahnung, dass Sousa im Sommer 2015 sowieso weiterzieht. Was dann auch passiert. Sousa weg, Akanji da. Der Rest ist Geschichte: mit dem Champions-League-Triumph am vergangenen Wochenende gegen Inter Mailand als vorläufigem Höhepunkt.

Auch bei Schär leistet Corti die Vorarbeit

Übrigens: Auch beim Wechsel von Akanjis Nati-Kollegen Fabian Schär zum FCB leistete Corti die Vorarbeit. Er ist dabei, als Schär im Herbst 2011 aus 65 Metern ein Tor für den FC Wil erzielt – und empfiehlt den Innenverteidiger bei seinem Auftraggeber.

Corti erzählt: «Kurz darauf schaute sich jemand von der FCB-Führung Schär persönlich an. Die Person rief mich auf dem Heimweg an und meinte, das Beste bei seinem Spielbesuch sei die Bratwurst gewesen ...» Nach langem Hin und Her greift Rot-Blau dann doch zu. Zu Recht: Heute ist Schär Stammkraft bei Newcastle United und gerade in die Champions League eingezogen.

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