«Was wollen wir mit einem Sportinvaliden?» Solche Stimmen gibt es im Verein, als der FC Aarau Davide Callà im Sommer 2012 einen Vertrag anbietet. Nach etlichen Knieoperationen scheint die Karriere des einstigen Supertalents mit 27 Jahren beendet. Nur der damalige FCA-Trainer René Weiler glaubt noch an Callà und boxt den Transfer durch. «Ich war fussballerisch begraben», erinnert sich Callà, «dann rief René an und sagte: Gesund bist du Gold wert für uns, ich will es mit dir versuchen. Dafür werde ich ihm auf ewig dankbar sein. Auch für seinen Umgang mit mir: Ich bin kein Chorknabe und sage meine Meinung – auch wenn der Trainer eine andere hat. René und ich haben uns oft gefetzt, aber das blieb immer auf dem Platz, weil wir uns gegenseitig sehr schätzen und respektieren.»
Weilers Mut zahlt sich aus: Callà erzielt 19 Tore und steigt mit den Aarauern in die Super League auf. Mit leuchtenden Augen erzählt er von der Meisterfeier: «Wir gewannen unser Heimspiel gegen Chiasso und waren schon auf dem Weg in die Kabine, als plötzlich alle Fans auf den Platz stürmten. Bellinzona hatte in letzter Sekunde den Ausgleich kassiert und machte uns so zum Aufsteiger.»
Später beim FC Basel: Aber Aufstieg mit Aarau toppt alles andere
Bei den FCA-Fans geniesst Callà seither Heldenstatus. Und auch Callà wird die eineinhalb Jahre im Brügglifeld nie vergessen. Obwohl er im Januar 2014 vom FC Basel verpflichtet wurde, mit diesem Meister wurde und in der Champions League spielte, bezeichnet er den Aufstieg mit dem FCA als «emotionalstes Erlebnis meiner Karriere. Ich war als Fussballer wiedergeboren!»
2018 steht eine Rückkehr ins Brügglifeld zur Diskussion. Doch Callà entscheidet sich für das Angebot aus Winterthur, der Stadt, wo er aufgewachsen ist und mit seiner Familie ein Haus gekauft hat. Nach drei Jahren als Spieler ist er seit vergangenem Sommer Assistenztrainer des FCW – und könnte als solcher in dieser Saison ein zweites Mal in die Super League aufsteigen. Das Wort «Aufstieg» vermeiden sie bislang in Winterthur zwar tunlichst, doch Callà sagt: «Wer acht Runden vor Schluss auf Rang 2 steht, muss versuchen, diese Position zu verteidigen - das ist das Mindeste!»
Callà zieht Hut vor Linienrichter
Mit einem Sieg am Freitag in Aarau würde der FC Winterthur gar vom Gegner die Tabellenführung übernehmen. Winterthur – Aarau, da war doch was? Genau: Der Becherwurf und der anschliessende Protest des FCA gegen die 2:4-Niederlage überschatteten ein Fussballfest vor 7600 Zuschauern. Über «falsch» oder «richtig», dass der Protest abgewehrt wurde, will sich Callà nicht äussern, nur soviel: «Ich ziehe meinen Hut vor dem Linienrichter, dass er trotz Platzwunde weitergemacht hat. Er konnte einschätzen, dass der Becherwurf nicht ihm galt, sondern ein unglücklicher Akt der Freude unserer Fans war.»
Für das Wiedersehen wünscht sich Callà, dass am Ende nur über Fussball geredet wird – aus seiner Sicht natürlich am liebsten über einen Winterthur-Sieg. Ärgert FCA-Held Davide Callà mit dem FCW seinen Ex-Klub ein weiteres Mal?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 18 | 13 | 33 | |
2 | FC Etoile Carouge | 18 | 5 | 30 | |
3 | FC Aarau | 18 | 8 | 29 | |
4 | FC Vaduz | 18 | 0 | 28 | |
5 | FC Wil | 18 | 5 | 25 | |
6 | Neuchatel Xamax FCS | 18 | -6 | 25 | |
7 | AC Bellinzona | 18 | -6 | 21 | |
8 | FC Stade Nyonnais | 18 | -16 | 18 | |
9 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 17 | 4 | 17 | |
10 | FC Schaffhausen | 17 | -7 | 16 |