Lausanne, Vaduz, GC und Kriens – sie alle sind noch mitten im Aufstiegsrennen, brauchen Punkte, Konstanz und ein möglich breites Kader bis zum Saisonende.
Beim Rest? Gehts in einer Rest-Meisterschaft nach der Corona-Pause, in der es keinen Absteiger geben wird, um nix mehr! Das zeigt sich in aller Deutlichkeit in den Planungen der Klubs...
Schaffhausen nimmts locker
Das Team von Murat Yakin ist Vorletzter – aber das macht ja nichts. Der Startrainer gibt nun vermehrt Nachwuchsspielern eine Einsatzchance. Sechs Spieler, die aber schon länger keine grosse Rolle mehr gespielt haben, bekommen keine Verträge bis Saisonende. Per 30. Juni ist Schluss für: Den dauerverletzten Ex-Bundesliga- und FCZ-Meisterspieler Adrian Nikci, Aly Coulibaly, Nejc Mevlja, Sadik Vitija, Simone Belometti und Gaetan Missi Mezu.
Dass beim FCS eher die Planungen für die neue Saison Priorität haben statt die laufende Periode, zeigt auch Yakins Terminplan letzten Samstag. Statt am eigenen Spiel in Nyon gegen Stade-Lausanne-Ouchy zu coachen, sitzt er lieber in Vaduz auf der Tribüne und beobachtet den nächsten Gegner – und womöglich auch mögliche Neuzugänge.
Chiasso lässt 8 Spieler ziehen
Ist das schon Wettbewerbsverzerrung? Schlusslicht Chiasso wird die verbleibenden Challenge-League-Partien mit einer Rumpfmannschaft bestreiten. Gleich mit acht Spielern werden die Verträge nicht bis Saisonende verlängert. Aufs ursprüngliche Vertragsende am 30. Juni weg sind: Captain Bruno Martignoni, Ex-FCZ-Stürmer Patrick Rossini, Rodrigo Pollero, Edmond Berzati, Siyar Doldur, Sebastian Malinoski, Leart Iberdemaj und Giuseppe Aquaro. Vor allem mit Martignoni, Rossini und Pollero büsst das Team viel Qualität ein, die kommenden Chiasso-Spiele drohen zur Farce zu werden. Wenigstens treffen die Aufstiegsanwärter Lausanne, Vaduz und GC alle erst im Juli auf die geschwächten Tessiner.
Basel-Leihgabe Schmid will nicht mehr
Beim FC Wil zeigt sich ein absehbares Szenario am Fall von Dominik Schmid. Die Basel-Leihgabe wünschte kein Verbleib bis Saisonende – denn wozu die körperlich intensive Phase mitmachen und eine Verletzung riskieren? Lugano-Leihspieler Eris Abedini hingegen ist die Spielpraxis wichtiger. Er bleibt Wil freiwillig für den Rest der Saison erhalten, obwohl sein Leihvertrag am 30. Juni ausläuft. Wie Schmid auf Ende Juni weg sind hingegen auch Anthony Mossi und Mattia Celant.
Winti: Klubwechsel in der laufenden Saison
Das gibts nur wegen Corona: Die drei Winterthur-Spieler Rijad Saliji, Luca Radice und Goalie Bojan Milosavljevic wechseln wie Eishockey-Spieler mitten in der laufenden Saison den Klub. Das Trio wird gemäss «Landbote» schon am Mittwoch im Training beim neuen Verein Rapperswil-Jona erwartet. Da auch Martin Liechti, Nils von Niederhäusern und Enrique Wild auf 30. Juni gehen, schrumpft das Winti-Kader für den Juli um sechs Spieler.
Einen anderen Weg wählt der FC Aarau, der alle sechs auslaufenden Verträge bis Ende Saison verlängert hat – darunter jene der Stars Markus Neumayr und Marco Schneuwly.
Neuer Eklat bei GC
Zerfallserscheinungen bei den Challenge-League-Schlusslichtern. Und an der Spitze, wo insbesondere der Kampf um den Barrageplatz zwischen Vaduz und GC nach wie vor äusserst spannend ist?
Von Ruhe kann auch hier nicht die Rede sein. Bei GC ist schon wieder Feuer im Dach. Diesmal kommt der Angriff aus den eigenen Reihen. Vom höchsten Grasshopper persönlich. Er heisst Andres Iten und ist Präsident des Zentralvorstandes von GC. Einfacher ausgedrückt: Der oberste Hopper ist Chef aller zwölf Sektionen (Fussball, Eishockey, Rudern Squash, Rugby usw.).
Mehr zur Challenge League
Im neuesten Klub-Organ «GC inside» greift Iten, er gehört zur Ruder-Sektion, die neue chinesische Besitzerin Jenny Wang an. Auch Bernard Schuiteman, der Nachfolger von Sportchef Fredy Bickel, und Adrian Fetscherin, der neue Marketing- und Kommunikationschef, bekommen vom obersten Hopper ihr Fett ab. Etwa Schuitemans Medien-Schlammschlacht mit seinem Vorgänger Fredy Bickel wird von Iten kritisiert.
Und Wang, die in den nächsten fünf Jahren geschätzte 40 bis 60 Millionen Fr. einschiessen will? Sie bekommt unter dem Titel «Kommentar zum Besitzerwechsel der Grasshopper AG» eine saftige Ohrfeige: «Dass die Investoren ausgerechnet aus China kommen, verstärkt die Skepsis und schürt Emotionen. Auch dem Zentralvorstand wäre ein Investor aus der Schweiz, noch besser aus Zürich, lieber gewesen. (…)»
Die Challenge League versinkt im Chaos. Derweil wird der Ärger von Promotion-League-Leader Yverdon-Sport – nach Abbruch und Nicht-Wertung der Saison und der daraufhin beim CAS abgeschmetterten Klage – nicht geschwunden sein. Beim Anblick der sportlich so unbekümmerten Challenge-League-Schlusslichter.
Die Challenge League ist schon immer eine skurrile Ansammlung von reichen und armen Klubs gewesen. Doch so irre wie jetzt war der Gegensatz noch nie. Vorne wird mit britischen und chinesischen Millionen verbissen ums Super-League-Ticket gekämpft.
Hinten sind die Klubs seit dem Re-Start im Grümpelturnier-Modus. Ab Rang 5 gehts nur noch um die Ehre.
Jetzt tritt das erwartete Dilemma ein. Die Klubs der unteren Region verlängern mit unzähligen Spielern die auslaufenden Verträge nicht bis Saisonende. Wozu auch? Das kostet nur Geld. Geld, das in der notorisch klammen Challenge League bei den meisten Vereinen nicht vorhanden ist und höchstens im Abstiegskampf investiert würde. Doch den gibt’s durch den Stopp in der Promotion League nicht.
Das Dilemma: Ein Weiterbetrieb der Promotion League hätte das Problem nicht gelöst, sondern einfach nur eine Liga nach unten delegiert.
Nun werden im Juli die vier Super-League-Aspiranten auf Gegner treffen, die vor dem ominösen 30. Juni noch markant andere Kader hatten. Es droht eine Wettbewerbsverzerrung. GC und Vaduz zum Beispiel spielten bereits gegen Winterthur. Leader Lausanne und Kriens noch nicht.
Es ist den Klubs ab Rang 5 sogar zu gute zu halten, dass sie es mit Ausnahme von Chiasso nicht auf die Spitze getrieben haben und dann doch mit einigen Spielern bis Saisonende verlängert haben. Die Zuschauer, die sich die sportlich wertlosen Show-Spiele antun, werden es danken.
Die Challenge League ist schon immer eine skurrile Ansammlung von reichen und armen Klubs gewesen. Doch so irre wie jetzt war der Gegensatz noch nie. Vorne wird mit britischen und chinesischen Millionen verbissen ums Super-League-Ticket gekämpft.
Hinten sind die Klubs seit dem Re-Start im Grümpelturnier-Modus. Ab Rang 5 gehts nur noch um die Ehre.
Jetzt tritt das erwartete Dilemma ein. Die Klubs der unteren Region verlängern mit unzähligen Spielern die auslaufenden Verträge nicht bis Saisonende. Wozu auch? Das kostet nur Geld. Geld, das in der notorisch klammen Challenge League bei den meisten Vereinen nicht vorhanden ist und höchstens im Abstiegskampf investiert würde. Doch den gibt’s durch den Stopp in der Promotion League nicht.
Das Dilemma: Ein Weiterbetrieb der Promotion League hätte das Problem nicht gelöst, sondern einfach nur eine Liga nach unten delegiert.
Nun werden im Juli die vier Super-League-Aspiranten auf Gegner treffen, die vor dem ominösen 30. Juni noch markant andere Kader hatten. Es droht eine Wettbewerbsverzerrung. GC und Vaduz zum Beispiel spielten bereits gegen Winterthur. Leader Lausanne und Kriens noch nicht.
Es ist den Klubs ab Rang 5 sogar zu gute zu halten, dass sie es mit Ausnahme von Chiasso nicht auf die Spitze getrieben haben und dann doch mit einigen Spielern bis Saisonende verlängert haben. Die Zuschauer, die sich die sportlich wertlosen Show-Spiele antun, werden es danken.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |