Über Stadion, Chinesen und die vielen Transfers
Jetzt spricht GC-Vizepräsident Gurovits

GC-Vizepräsident Andras Gurovits über die hohe Wichtigkeit des Stadions, seinen Kontakt zu Präsident Sky Sun und den Einfluss von Jorge Mendes.
Publiziert: 05.09.2020 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2020 um 21:41 Uhr
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GC-Vizepräsi Andras Gurovits spricht im Interview über die aktuellen Ereignisse seines Klubs.
Foto: Keystone
Eynat Bollag

BLICK: Herr Gurovits, was beschäftigt Sie aktuell am meisten?
Andras
Gurovits: Aus aktuellem Anlass die Stadionabstimmung. Man hat im November 2018 schon einmal über das Projekt abgestimmt. Das Ergebnis war ein deutliches Ja. Formal stimmt man jetzt zwar über den Gestaltungsplan ab; aber trotzdem geht es noch einmal um das genau Gleiche. Wir bitten deshalb alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, noch einmal ein Ja einzulegen. Ein Ja sollte doch ein Ja bleiben.

Wieso ist Ihnen diese Abstimmung so wichtig?
Schauen Sie, ein Ja zum Stadion führt zu vielen neuen Möglichkeiten für die beiden Zürcher Klubs, die sie heute nicht haben. Beim neuen Stadion geht es nicht primär um eine bessere Stimmung. Nein, es geht um harte finanzielle Parameter wegen den besseren Vermarktungsmöglichkeiten und es geht darum, dass wir gleich lange Spiesse haben wie andere Schweizer Klubs. Das Schöne an diesem Projekt ist, dass Bau und Betrieb des Fussballstadions ausschliesslich privat finanziert sind. Zudem gibt es ein schönes Nebeneinander von Wohnen, dem Stadion und dem Gewerbe, und zwar an einem Standort, an dem schon über 100 Jahre Fussball gespielt wurde.

Was sagen sie zum Argument, GC sei nach dem Verkauf nach Asien kein Schweizerischer Klub mehr und brauche kein Stadion in Zürich.
10 Prozent sind immer noch in Schweizer Händen. GC ist und spielt in Zürich, in den Zürcher Farben Blau-Weiss. Ebenso ist die Marke GC fest in Zürcher Hand. Zudem war gerade die Verankerung von GC in Zürich ein wichtiger Grund für die Investoren, bei GC einzusteigen. Aber was noch viel wichtiger ist: In den letzten 15 Jahren wusste GC kaum wie die laufende Saison, geschweige denn die nächste, finanziert werden soll. Heute haben wir eine solide und nachhaltige Finanzierung.

Und was sagen Sie zum Vorwurf, GC verliere seine Seele?
Man darf nicht vergessen, wie gut vernetzt GC in Zürich immer noch ist und welch grosse integrative Kraft der Klub hat. Der gesamte Verein hat über 5000 Mitglieder, alleine im Fussball über 1000. Die Spielerinnen und Spieler, die bei GC spielen, kommen aus nicht weniger als 25 unterschiedlichen Nationen. Und mit mehr als 450 Juniorinnen und Junioren, die wir ausbilden, leistet GC einen grossen Beitrag zur Integration. Etwas, das uns sehr stolz macht und sich sicher nicht ändern wird.

Alle fragen sich, wo diese Chinesen sind. Man hört sie nicht, sieht sie nicht. Gibt es sie wirklich?
Sie dürfen nicht vergessen, die Investoren, insbesondere Sky Sun, kann derzeit wegen Covid noch gar nicht einreisen. Die GC Geschäftsstelle arbeitet mit Hockdruck am entsprechenden Gesuch. Aber klar, der Präsident muss da sein und er wird so bald wie möglich kommen.

Wie ist denn ihr Kontakt zu Sky Sun?
Wir haben stetigen Kontakt, da wir regelmässige VR-Sitzungen per Videokonferenz durchführen und uns auch sonst in unregelmässiger Folge austauschen.

Fällt er alle Entscheide? Oder lässt er Sie einfach machen?
Meine Funktion im VR ist die eines unabhängigen Mitglieds. In den mir verbliebenen Bereichen auf der strategischen VR-Stufe handle ich autonom, etwa in Bezug auf die Stadionabstimmung oder in Bezug auf die verbandsrechtlichen Aktivitäten und Entscheidungen. Mit den operativen Entscheidungen habe ich nichts zu tun.

Dort wo im Moment die Post abgeht, sind sie also nicht richtig involviert?
Bis zum Verkauf war ich nicht nur als Verwaltungsrat, sondern zwangsläufig auch noch auf operativer Stufe tätig. Zudem hatte ich von den Aktionären den Auftrag, GC zu verkaufen, um die langfristige Finanzierung sicherzustellen. Das war sehr viel. Ich bin froh, dass ich jetzt mein GC-Pensum wieder auf ein vernünftiges Mass reduzieren und mich wieder vermehrt meiner Tätigkeit als Wirtschaftsanwalt widmen kann.

Können Sie das Echo des Unmuts gegenüber GC nachvollziehen? Für Identifikation steht die Mannschaft ja immer weniger …
Anzahl und Tempo der vielen Transfers haben auch mich etwas überrascht. Und selbstverständlich habe ich mich gefragt, wie das in unser Konzept passt und wieweit wir unseren eigenen Jungen die Chance zum Durchbruch geben. Aber wissen Sie was, lassen wir die Verantwortlichen in Ruhe arbeiten. Wir werden dann sehen, ob, was ich natürlich hoffe, die Pläne aufgegangen sind und wir den erfolgreichen Fussball spielen, den wir uns alle wünschen.

Vor allem die Neuzugänge aus Portugal und von Wolverhampton gaben zu reden – wer fällt diese Entscheide?
Diese Entscheide fällt Sportchef, Bernard Schuitemann, zusammen mit unserem Delegierten, also Sky Sun.

Inwieweit steckt Spielerberater Jorge Mendes dahinter? Er hat ja enge Geschäftsbeziehungen zu Fosun …
Dass gewisse Beziehungen zu Herr Mendes bestehen, ist ein offenes Geheimnis. Sie können, soweit sie geschickt genutzt werden, dem Klub sicher helfen.

Wie würden Sie GC's Status Quo beschreiben?
Als Umbruch.

Hätte man bei diesem Umbruch etwas besser machen können?
Vielleicht kann man die sportlichen Entscheidungen noch etwas deutlicher kommunizieren und ausführlicher erklären, damit sie für die Betroffenen, die Spieler, die Fans und auch für die Journalisten besser nachvollziehbar sind.

Würden Sie denn jetzt sagen, man zieht bei GC an einem Strang?
Man musste sich sicher zuerst finden. Wir hatten schon ein paar interne Diskussionen, in denen es auch etwas gerumpelt hat.

Zwischen wem?
Generell. Ich möchte das jetzt nicht auf Einzelne herunterbrechen. Aber das war ein guter und wichtiger Prozess. Man muss jetzt die Leute, die in der Verantwortung stehen, schaffen lassen.

Was wünschen Sie GC?
Kontinuität, einen GC-Spirit, ein neues Stadion und natürlich Erfolg. Ein erfolgloses GC über Jahrzehnte geht ja irgendwie nicht (schmunzelt).

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