Beim Rekordmeister GC (27 Meistertitel), der seine zweite Saison in der Challenge League in Angriff nimmt, ist in der Sommerpause fast kein Stein auf dem anderen geblieben. Der neue portugiesische Trainer João Carlos Pereira hat mit João Gião, Gilberto Freitas, Bruno Ferreira und Lino Godinho gleich vier Landsleute mit nach Niederhasli ZH gebracht. Und mit Nadjack, Toti Gomes, André Santos, Nuno Pina und Cristian Ponde sind fünf portugiesische Spieler gekommen.
Video-Botschaft des neuen Hoppers-Präsident Sky Sun
«Ein bisschen viel Portugiesen», findet René Zwicki (77), vor Corona-Zeiten immer einer der wenigen Fans (wenn nicht der einzige) im GC-Campus, «ich weiss nicht, ob das die Jungen bei GC weiterbringen wird.»
Letzten Montag hat sich der neue Hoppers-Präsident Sky Sun (33) mittels Video-Botschaft erstmals an die GC-Gemeinde gewandt. Der Chinese sprach dabei stets von «Tschi Sii» statt «GC».
«Tschi Sii, das ist zum Davonlaufen», findet das ehemalige GC-Raubein Charly In-Albon (63), «GC heisst GC, auf deutsch, französisch und englisch.»
Eine Chance geben
«Gut, ‚Tschi Sii’ ist englisch, Sky Sun könnte auch Grasshopper Club sagen, aber ich fand gut, dass man ihn endlich mal gehört hat», sagt Ex-Nati-Goalie Pascal Zuberbühler (49), Torhüter-Experte bei der Fifa. «Und man darf nicht vergessen, dass in den vergangenen Jahren bei GC schlecht gearbeitet wurde, auch in der Nachwuchs-Akademie. GC war vor kurzem noch ein Schrotthaufen, jetzt soll man den chinesischen Besitzern und Sportchef Schuiteman eine Chance geben. Zu viele Ausländer im Team? In den letzten Jahren hat man es mit vielen Schweizern versucht. Es endete in einer Katastrophe.»
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Chirurg Roger Berbig (65), Ex-Goalie und von 2007 bis 2010 Präsident von GC: «Letztlich wäre es schon wünschenswert, dass noch ein paar Schweizer im Team wären. Das wäre für den Fan einfacher, um sich mit der Mannschaft identifizieren zu können.»
«Dass bei einem portugiesischen Trainer so viele portugiesische Spieler neu verpflichtet werden, ist keine Überraschung», sagt Ex-Nati-Verteidiger Andy Egli (62) und erinnert daran, dass bei Inter Mailand 2010 kein einziger Italiener spielte. Trainer damals: José Mourinho, Portugiese wie der neue GC-Trainer und Klient des Spielervermittlers Jorge Mendes. Egli: «Das einzige Thema, das bei einem Ausbildungsverein wie GC jetzt interessiert, ist die Frage, ob die Neuen den Spielern aus der GC-Nachwuchsabteilung Spielzeit wegnehmen. Das wäre nicht gescheit.»
Vetterli-Wirtschaft
Boris Smiljanic (43), Ex-Spieler und Nachwuchstrainer bei den Hoppers: «Dass Spieler von den Wolves und auch solche von Jorge Mendes zu GC kommen, war voraussehbar. Ob das gut oder schlecht ist, müssen die Sponsoren und die Fans entscheiden.»
In-Albon, einst in der Nati unter Paul Wolfisberg (†87) Teil der berüchtigten «Abbruch GmbH», wird nochmals deutlicher: «Die Chinesen, der portugiesische Trainer, der gute Beziehungen zu Jorge Mendes hat, wenn dazu noch intern Leute von den Wolverhampton Wanderers transferiert werden, riecht das für mich nach Vetterli-Wirtschaft.»
Am Samstag gilts für «Tschi Sii» erstmals Ernst: Im Cup bei Stade Lausanne-Ouchy.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |