Nur Hartgesottene trauen sich, die Szene auf den TV-Bildern nochmals anzuschauen: Mit voller Wucht und ohne Aussicht auf den Ball rammt Yverdon-Stürmer Eleouet FCA-Goalie Simon Enzler das Bein gegen den Kopf. Enzler bleibt regungslos liegen und von seinen verängstigten Teamkollegen umsorgt, während Eleouet das Unschuldslamm mimt und Glück hat, dass er für sein rücksichtsloses Handeln nur verwarnt wird.
Auf der Tribüne im Stade Municipal erleben derweil die Eltern von Enzler, die praktisch jedes Spiel ihres Sohnes besuchen, bange Minuten. Riesig die Erleichterung, als Enzler wieder auf den eigenen Beinen steht. Gemäss Blick-Infos wollte Enzler sogar weiterspielen, was ihm die Mediziner natürlich sofort untersagten. Im Spital wird eine Hirnerschütterung diagnostiziert, Brüche hat Enzler keine erlitten.
Ex-YB-Leihgabe ersetzt Enzler im FCA-Tor
Bereits am Montag geht es für den FCA mit dem Heimspiel gegen Lausanne-Ouchy weiter. Ein Einsatz von Enzler im Brügglifeld ist ausgeschlossen. Was für Aarau ein Rückschlag im Aufstiegsrennen ist: Denn der Goalie ist in dieser Saison einer der Besten im Team von Trainer Stephan Keller. Sein Anteil daran, dass Aarau die zweitbeste Abwehr der Liga hat, ist riesig. Für Enzler wird wie in Yverdon Nicholas Ammeter im Tor stehen. Jener Ammeter, der im Winter wegen des Goalie-Engpasses in Bern für einige Wochen zu YB ausgeliehen wurde und sechs Minuten Super-League-Luft schnuppern durfte.
An ein Comeback von Enzler ist frühestens in einer Woche zu denken, dann tritt Aarau in Schaffhausen an. Und auch wenn noch eine Partie dazwischenliegt – dieses Duell wird für die beiden Teams wegweisend. Direktaufstieg? Barrage? Oder der wertlose Rang 3?
Ungeliebte Leaderposition: Macht Schaffhausen es besser?
Mal schauen, ob Schaffhausen bis dahin seine dank des 4:1 gegen Kriens gewonnene Leaderposition verteidigen kann. Denn was auffällt in dieser Saison: Egal ob Aarau, Winti oder Schaffhausen – in der Rolle des Jägers ist den Aufstiegskandidaten wohler als in jener des Gejagten. Im April geriet der damalige Tabellenführer Aarau ins Taumeln (5 Pleiten in 6 Partien), seit dem Absturz auf Rang 3 hat der FCA die letzten drei Spiele gewonnen. Alex Freis Winterthur hat als Leader zuletzt drei Unentschieden aneinander gereiht – mit der Folge: Nun ist Schaffhausen auf Rang 1 und kann beweisen, dass es ihm wohler ist auf dem Leaderthron als der Konkurrenz.
Die Munotstädter und Aarau haben den Aufstieg in den eigenen Füssen, Die Winterthur sind nach dem 2:2 gegen Thun auf Schützenhilfe angewiesen, wollen sie direkt aufsteigen.
FC Schaffhausen: Thun (a), Aarau (h), Stade Lausanne-Ouchy (a)
FC Aarau: Stade Lausanne-Ouchy (h), Schaffhausen (a), Vaduz (h)
FC Winterthur: Wil (a), Xamax (h), Kriens (a)
FC Schaffhausen: Thun (a), Aarau (h), Stade Lausanne-Ouchy (a)
FC Aarau: Stade Lausanne-Ouchy (h), Schaffhausen (a), Vaduz (h)
FC Winterthur: Wil (a), Xamax (h), Kriens (a)
So viel ist klar: Sogar Mike Shiva selig wäre mit einer Prognose für den Ausgang des Aufstiegskrimis überfordert. Was Trainer und Klubverantwortliche in den kommenden zwei Wochen viele Nerven und einige Lebensjahre kosten wird, ist für Fussballliebhaber einfach grandios!
Mehr zum Aufstiegskrimi
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |