Der Showdown im Aufstiegskrimi wird für den FC Aarau zum Horror-Déja-vu! In bester Position gestartet verlieren die Aarauer am letzten Spieltag nicht nur den Direktaufstieg, sondern auch noch die Barrage aus den Händen. Von Hundert auf Null – eine Wiederholung der Ereignisse von 2019, als Aarau im Barrage-Rückspiel gegen Xamax einen Vier-Tore-Vorsprung vergeigte.
Das neuerliche Scheitern hat Konsequenzen: Nicht nur verbleibt Aarau in der Zweitklassigkeit, es droht nun auch ein Exodus im Spielerkader. Topskorer Kevin Spadanuda (18 Treffer) hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er in der nächsten Saison unbedingt in der Super League spielen möchte – er wird ziemlich sicher gehen. Donat Rrudhani steht seit über einem Jahr auf dem Zettel von Klubs aus der Super League – nach drei Jahren dürfte auch die Zeit des hochbegabten Linksfusses in Aarau abgelaufen sein.
Spielmacher Randy Schneider war mit 15 Punkten die überragende Figur in der Rückrunde und ist soeben erstmals in die Schweizer U21-Nati aufgeboten worden – für ihn wird es Angebote geben, vergessen sollte er jedoch nicht, dass er erst seit einem halben Jahr Stammspieler in der Challenge League ist.
Neben den drei heissesten Eisen im FCA-Kader gibt es weitere Spieler, die vor dem Abgang stehen: Innenverteidiger Leon Bergsma, ehemaliger Captain der Ajax-Reserve, dürfte ebenso wenig Lust auf ein weiteres Jahr Challenge League haben wie Nebenmann Aleksandar Cvetkovic. Und sollte in der Schweiz im Goalie-Domino der erste Stein fallen, gehört schnell einmal auch Simon Enzler zu den Wechselkandidaten.
Fest steht im Spielerkader bislang nur der Abgang von Jérôme Thiesson, der seine Aktivkarriere beendet. Andere Routiniers wie Jäckle, Aratore und Gashi wurden zuletzt nicht mehr berücksichtigt, haben aber gut dotierte Verträge und dürften nicht an einem Abgang interessiert sein. Gashi sagt zu Blick: «Ich will nochmals einen Anlauf für den Aufstieg nehmen.» Auslaufende Verträge haben Ammeter, Balaj, Qollaku, Bunjaku, Thaler und Vladi – Bleiben oder Gehen ist möglich.
Viel Arbeit für FCA-Sportchef Sandro Burki, der die Aufgabe hat, für die nächste Saison wieder ein aufstiegsfähiges Kader zu bauen. Dabei wird sich Burki zuerst die Frage stellen, ob Stephan Keller (Vertrag bis 2023) noch der richtige Trainer ist. Zur Erinnerung: Nach dem Barrage-Drama 2019 hat Burki am damaligen Trainer Patrick Rahmen festgehalten, was sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt hat. Sieht inzwischen auch Burki so. Die Bürde des Versagens ist Rahmen nie mehr losgeworden, bis er in der Folgesaison auf Rang 8 liegend entlassen wurde. Seinem Nachfolger Stephan Keller ist nun das Gleiche passiert: Mit mehr als einem Bein in der Super League doch noch gescheitert. Traut Burki Keller den Neuanfang zu? Oder zieht der Sportchef die Konsequenzen aus seinem Fehler vor drei Jahren?
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |