Der Start gelang nach Mass. 2:0 führte die Schweizer Nati an der EM gegen Portugal nach nur fünf Minuten – trotzdem blieb am Ende nur ein Remis. Ernüchterung pur.
Auch die Blick-Kick-Gäste Martina Moser und Danique Stein können nur den Kopf schütteln nach dem Leistungsabfall. Die beiden Ex-Nati-Spielerinnen kritisieren im Fussball-Talk auch Nati-Coach Nils Nielsen.
Beide verstehen nicht, dass der Däne trotz physischen Mängeln und schlechter Körpersprache nicht früher gewechselt hat. Ein Fehler, den er selber im Interview eingestanden hat.
«Ich frage mich, wie das passieren kann. Da sitzen auch zwei Analysten auf der Tribüne. Man hat einen grossen Staff, viele Optionen. Haben die das nicht gesehen?», sagt Moser.
Die ruhige Art von Nielsen sei eigentlich Gold wert, meint Stein. Aber: «Mir fehlt die Winnermentalität. Die Emotionen an der Seitenlinie. Da könnte man von aussen viele Impulse setzen.» Klar sei dies auch abhängig vom Charakter. «Aber von Aussen hat man den Siegeswillen nicht gespürt.»
«Hätte ihn am liebsten geschüttelt»
Die Stärke von Nielsen liege im Menschlichen, weiss Moser. Er spreche viel mit den Spielerinnen, mache das sehr gut. «Aber für mich hat das Wachrütteln gefehlt.» Und wenn er nicht der Typ fürs Reinschreien sei, müsse er halt mit Wechseln Impulse setzen.
Die (zu) ruhige Art sei auch in den Interviews nach dem Spiel greifbar gewesen. Er habe gewirkt, als sei man schon ausgeschieden. «Es hat mich gedünkt, als war er ein bisschen verloren in den Interviews, hat traurig gewirkt», sagt Moser. Stein ergänzt: «Ich hätte ihn am liebsten geschüttelt.»
Vielleicht liegt es auch daran, dass er sich auf Deutsch erklärt hat. Grundsätzlich cool, dass er das macht, findet Moser. «Aber auf Englisch hätte er sich besser erklären können.»
Und was sagt Nielsens Vorgesetzte Tatjana Hänni, Direktorin Frauenfussball beim SFV, über die grosse (Nicht)-Wechsel-Diskussion? «Ich will mich nicht in den sportlichen Bereich einmischen. Das Spiel wird intern analysiert, mit Nielsen, seinem Staff und dem Team.» Sie wird auch dabei sein und Inputs geben oder Fragen stellen. Welche, verrät sie nicht, sagt aber: «Dass Nils nach dem Spiel hin steht und sich öffentlich selbstkritisch äussert, finde ich fortschrittlich.»
Nun gelte es die richtigen Schlüsse aus der Analyse zu ziehen, so Hänni, «Wir sind nicht ausgeschieden. Ich erinnere ans Männerteam an der letzten EM. Da schaffte man nach dem enttäuschenden Startspiel gegen Italien auch noch eine Überraschung.»
Dass ein Weiterkommen eine dicke Überraschung wäre, wusste man schon vor dem 2:2. Es warten die Spitzenteams Schweden am Mittwoch und Holland am Sonntag. Mindestens einen Sieg braucht's fürs Weiterkommen.