Thorsten, was machen Sie in dieser Corona-Zeit den ganzen Tag?
Thorsten Fink: Die Batterien in München bei meiner Familie aufladen. Ich schaue mir Spiele quer über alle Ligen an, lese Bücher. Und mache mit meinen Jungs, die 14 und 15 sind und Online-Schule haben, manchmal Krafttraining.
Sie waren zuletzt bei Vissel Kobe in Japan. Warum haben Sie vor ein paar Wochen aufgehört?
Ich habe von Februar bis Oktober meine Familie nicht gesehen. Da hast Du irgendwann nicht mehr die ganze Leidenschaft, Dein Kopf ist nicht mehr dort. Da hilft auch der Erfolg - wir waren japanischer Pokalsieger - dann nichts.
Vor der Ernennung von Christian Gross gab es Schalke-Gerüchte um Sie. War da etwas dran?
Nein, ich habe nie mit Schalke geredet. Als mich Journalisten fragten, ob ich mir es vorstellen könnte, sagte ich sofort, dass ich nicht zur Verfügung stünde. Der nächste Schritt ist sehr wichtig für mich. Schalke ist ein toller Klub mit viel Tradition, aber es ist auch sehr schwierig, dort Erfolg zu haben. Gross hat genau die Erfahrung, mit einer solchen Situation umzugehen.
Sie waren 2009 bis 2011 Basel-Trainer und wurden zweimal Meister. Stimmt es, dass Sie 2017 und 2018 zweimal fast vor der Rückkehr standen?
Ja, ich wäre zweimal fast zurückgekehrt. Einmal haben sich die Verantwortlichen für Raphael Wicky entschieden. Zum zweiten Mal möchte ich mich nicht äussern, jedenfalls ging ich dann nach Japan zu Vissel Kobe.
Aber diese Basel-Liebe ist schon speziell. Sie hatten selbst bei Austria Wien eine Ausstiegsklausel nur für den FC Basel, stimmt das?
Ja. Ich mag diesen Klub einfach und es ist immer eine Verbindung da. Wir hatten schöne Erfolge mit tollen Menschen und dabei noch viel Spass. Basel und ich, das hat gepasst.
Zuletzt hiess es, Sie würden die Basler «Yystoo»-Bewegung gegen Präsident Bernhard Burgener unterstützen.
Wie schon gesagt: Ich habe das Papier damals nicht genau durchgelesen. Ich dachte mir, es sei eine Aktion für den FCB und sagte, da bin ich dabei, klar. Aber ich hätte sicher nie etwas gegen den Präsidenten unterstützt.
Was wollen Sie als Experte in die Diskussionen auf BLICK TV einbringen?
Ich hoffe fachlich Gutes. Und ich kann die Menschen, die ich hier erlebte, bestimmt auch gut erklären. Und natürlich auch, was auf dem Rasen abgeht. Ich will meine ganze Erfahrung als Trainer und als Spieler einbringen.
Sie fetzten sich mal mit einem Reporter in Österreich. Ein berühmter Ski-Journalist moderierte, Sie gifteten: «Ist die Ski-Saison schon beendet?» Worum gings da konkret?
Es baute sich über Monate auf, weil es immer wieder gegen den Klub ging. In Österreich ist jeder bei den Reportern für Rapid Wien und gegen Austria. Dann war da dieser Moderator, der immer beim Ski-Sport ist und sich im Fussball nicht auskennt. Das wusste jeder. Als er dann irgendetwas Fussballerisches kommentieren wollte, habe ich ihm meine Meinung gesagt. Ohne unter die Gürtellinie zu gehen. Das macht das ganze doch aus.
Also sind Sie nicht nachtragend.
Überhaupt nicht, ich habe mit diesem Menschen bis heute kein Problem. Auch mit SFR-Moderator Rainer-Maria Salzgeber habe ich mich mal gefetzt. Heute haben wirs super. Wir sind ja Menschen, keine Maschinen.
Was ist die geilste Boulevard-Geschichte, die Sie als Spieler von Bayern München erlebten?
Die Sache mit Trapattoni, der legendäre «habe fertig»-Spruch. Ich war mittendrin und bekam auch noch 5000 Euro Geldstrafe. Als er mich auswechselte, habe ich zu Trap eine abwinkende Geste gemacht. Bayern sagte mir, man werde mich büssen, aber das bleibe intern. Zehn Minuten später hat mich die BILD-Zeitung angerufen…
Aber mit Trap haben Sie sich versöhnt?
Ja, natürlich. Er hat ja dann den Bambi bekommen für diese Wutrede. Ich bin mit Ex-Mitspieler Alex Zickler im Privatjet nach Florenz geflogen und habe ihn im überreicht. Aber die Pressekonferenz bleibt mir ewig im Kopf.