«Ich habe die ganze Halbzeit auf ihn eingeredet»
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Ballaballa Balotelli!
Zwischen Genie und Wahnsinn

Am Mittwochabend ist klar: Mario Balotelli wechselt zu Sion. Damit ist Christian Constantin ein weiterer Coup gelungen. Die Super League kann sich auf Spektakel freuen.
Publiziert: 28.07.2022 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2022 um 20:19 Uhr
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Mario Balotelli - überall wo der italienische Nationalspieler und Starstürmer der AC Milan auftaucht sind Skandale nicht weit. Klicken Sie sich durch die Bilder.
Foto: Reuters
Christian Finkbeiner, Ugo Curty

Mario Balotelli wechselt tatsächlich zum FC Sion. Damit ist dem Präsidenten Christian Constantin, der mit Gattuso und Grosso auch schon zwei Weltmeister ins Wallis gelotst hat, ein weiterer Transfercoup gelungen.

Genie oder Wahnsinn? Bei keinem liegen die beiden Extreme so nahe beisammen wie bei Balotelli. Der Sohn ghanaischer Immigranten kommt auf Sizilien zur Welt und im Alter von drei Jahren zu einer Pflegefamilie nach Brescia. Schon früh wird sein Talent erkannt. Mit 17 feiert er sein Serie-A-Debüt, er wird italienischer und englischer Meister, gewinnt mit Inter 2010 die Champions League. Unvergessen sind seine zwei Tore im EM-Halbfinal 2012 gegen Deutschland, seine Jubel-Pose mit nacktem Oberkörper wird zur Ikone.

Grösser als der Trophäenschrank ist allerdings seine Skandalakte: In Manchester schiesst er mit Dartpfeilen auf Junioren und fährt einen Bentley zu Schrott. Er steckt sein Haus in Brand, als er Feuerwerk zünden will. Er schlägt die Kamera eines Journalisten kaputt und schenkt einem Barbesitzer 2000 Franken, damit dieser eine Vespa im Meer versenkt. Aufgrund seiner Dummheiten und Äusserungen kreieren sie in Italien den Begriff «Balotellata».

Auch auf dem Platz sorgt Balotelli für Eskapaden: Mal streckt er einen Gegner mit einem Kung-Fu-Tritt nieder, mal schlägt er nach einer Auswechslung einem Teamkollegen die Faust auf die Schulter. Legendär ist die Szene eines Testspiels gegen LA Galaxy, als er alleine vor dem Tor nonchalant mit dem Absatz vergibt und ihn Trainer Mancini postwendend auswechselt. In Nizza will er Trainer Vieira an die Gurgel, in Brescia bleibt er dem Training mehrmals unentschuldigt fern. Gegen Besiktas türmt er sich beim Torjubel vor dem gegnerischen Trainer auf und tippt sich mit den Fingern an beide Schläfen.

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Fauler Apfel und Knallkopf

Die Meinungen über ihn, der immer wieder Opfer von Rassimus wird, sind gespalten. Silvio Berlusconi bezeichnet ihn einst als faulen Apfel, der jede Mannschaft infizieren könne. Giorgio Chiellini nennt seinen Ex-Nati-Teamkollegen eine «negative Person». Später versöhnen sich die beiden wieder. Kevin-Prince Boateng nimmt in der «Sport Bild» Balotelli in Schutz: «Dass er ein Knallkopf manchmal war oder ist, das wissen wir alle. Aber im Herzen ist er ein guter Mensch.»

In einem Interview mit «The Athletic» bezeichnet Balotelli seinen Abgang 2013 bei Manchester City als seinen grössten Fehler. Danach folgen acht Klubwechsel in acht Jahren. Der nächste führt das «Enfant terrible» in die Schweiz.

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