Das Duell zwischen den beiden Stadtrivalen Galatasaray und Fenerbahce Istanbul gehört zu den grössten und vor allem hitzigsten Derbys der Welt. Am Montag trafen die beiden Teams im Süper-Lig-Spitzenkampf zum 63. Mal aufeinander. Einmal mehr lag der Hauptfokus aber nicht auf dem Spielgeschehen. Bereits vor Anpfiff waren die Spannungen zum ersten Mal auf dem Siedepunkt, als sich die beiden Teams weigerten, die Hand zu geben.
In der 52. Minute musste der slowenische Schiedsrichter Slavko Vincic (45) die Partie dann unterbrechen, weil eine Gruppe von Fenerbahce-Fans Raketen auf Galatasaray-Anhänger geworfen hatte. Den 30'000 Polizeibeamten, die im Stadion im Einsatz waren, gelang es aber, die Menge so schnell wieder unter Kontrolle zu bringen. So konnte das Spiel letztlich zu Ende gespielt werden. Die beiden Teams trennten sich 0:0.
Schwere Vorwürfe gegen Mourinho
Nach der Partie steht aber auch Fenerbahce-Trainer José Mourinho (62) im Mittelpunkt. Wie Galatasaray am Montagabend auf X verkündet, plant der Verein, ein Strafverfahren gegen den portugiesischen Star-Trainer einzuleiten. Ausserdem werde man sich bei der Uefa und Fifa offiziell über das Verhalten von Mourinho beschweren.
Grund dafür seien rassistische Äusserungen von Mourinho. «Seit seinem Amtsantritt in der Türkei hat sich José Mourinho immer wieder abfällig über das türkische Volk geäussert. Heute sind seine Äusserungen über blosse unmoralische Kommentare hinaus, hin zu einer eindeutig unmenschlichen Rhetorik eskaliert», schreibt Galatasaray in ihrem Statement. Um welche Aussagen von Mourinho es sich genau handelt, lässt der türkische Rekordmeister offen.
Erneute Schiri-Kritik
Mourinho hat in der Pressekonferenz nach dem Spiel gesagt, dass die gegnerische Ersatzbank nach einer strittigen Szene «wie Affen» herumgesprungen sei. Ausserdem sagte der Portugiese, dass er nach dem Spiel in die Katakomben gegangen sei, um Schiedsrichter Vincic zu loben. Im Anschluss sei er zum türkischen 4. Offiziellen gegangen und habe gesagt: «Hättest du dieses Spiel geleitet, wäre es ein Desaster geworden.»
Auf die Vorwürfe und angekündigte Klage von Galatasaray hat bisher weder Fenerbahce noch Mourinho reagiert.