Nach dem Rennen in Barcelona wittert Ferrari-Boss einen Regelbruch bei Red Bull. Konkret geht es um die Unruhe, die vor dem Start in der Bullen-Box herrschte. Binotto: «Ich weiss natürlich nicht, was dort los war. Ich kann mir aber vorstellen, dass es mit den Benzintemperaturen im Tank zu tun hatte, die maximal zehn Grad unter der Umgebungstemperatur liegen dürfen.» Zur Erklärung: Je kälter der Sprit, desto besser die Antriebsleistung. Hat Red Bull also getrickst?
Motorsportchef Dr. Helmut Marko gibt bei «Sport 1» zu, dass sein Team tatsächlich zu kaltes Benzin im Tank hatte. «Wir hatten übersehen, dass die Temperatur geändert wurde. Aber wir haben es ja noch rechtzeitig bemerkt und den Motor laufen lassen, damit das Benzin warm wird.» Noch in Miami vor zwei Wochen wurde die Temperatur bei 18 Grad fixiert. Für Barcelona galt wieder die ursprüngliche Regel, was Red Bull erst im letzten Moment erkannte.
Ferrari-Binotto reklamiert: «Ich denke, die Regeln sollten zu jedem Zeitpunkt eines Rennwochenendes eingehalten werden. Nicht nur, wenn das Auto auf die Strecke geht. Sondern auch in der Box.» Beim Weltverband Fia stösst er damit auf taube Ohren. Marko lassen die Anschuldigungen ebenfalls kalt: «Ja, Ferrari hat uns im Visier, aber das passt schon.»
Hamilton droht Busse
Regel-Wirbel gibts auch um Lewis Hamilton. Der Mercedes-Pilot soll nach dem Rennen im Parc fermé verbotenerweise den Red Bull von Sergio Pérez berührt haben. Dies zeigt ein Foto von motorsport.com. Weil solche Berührungen den Fahrern untersagt sind, droht Hamilton nun ein Busse. Max Verstappen musste letztes Jahr in Brasilien für das gleiche Vergehen 50'000 Euro bezahlen. Es ist allerdings noch unklar, ob Hamilton den Red Bull auch wirklich berührt oder ob er sich nur daran vorbeischlängelt, wie es ein Video aus dem Parc fermé suggeriert.
Bei Mercedes dürfte man generell froh sein, für einmal nicht Teil der traditionellen Bschiss-Vorwürfe in der Formel 1 zu sein. Wetten, dass sich dies ändert, sobald die Silberpfeile wieder Siege einfahren? (cmü)