Wegen Steuerhinterziehung wurde Bernie Ecclestone (92) letzten Sommer angeklagt. Er soll Auslandsvermögen in der Höhe von rund 443 Millionen Franken verschwiegen haben. Konkret geht es um einen Trust, den er im Ausland gegründet und dessen Begünstigte seine drei Töchter sein sollen. Doch die britische Finanz- und Steuerbehörde ist der Meinung, dass er selber vom nicht deklarierten Vermögen profitieren wollte.
Bisher hatte Ecclestone ein Vergehen immer bestritten. Doch nun folgt die Kehrtwende des ehemaligen Formel-1-Chefs.
«Ich bekenne mich schuldig», sagt Ecclestone am Donnerstag bei einer Anhörung vor dem Londoner Southwark Crown Court. Gleichzeitig kündigt er an, Nachzahlungen in der Höhe von rund 750 Millionen Franken zu leisten. Ursprünglich hätte der Prozess im November beginnen sollen. Doch nach Ecclestones Schuldeingeständnis kann es dem Gericht nicht mehr schnell genug gehen mit dem Urteil. Wenige Stunden später haben die Richter das Strafmass schon festgelegt: 17 Monate Haft bedingt. Diese werden auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.
Schon 2013 vor Gericht
Ecclestone prägte die Formel 1 wie kein anderer, machte sie ab den 1970er Jahren zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen.
Vor Gericht muss er nicht zum ersten Mal erscheinen. Schon nach dem Verkauf der Formel 1 an das Investmentunternehmen CVC 2006 wurde er angeklagt. Der Vorwurf damals: Bestechung. Im April 2013 stand er deshalb in München vor Gericht. Nur vier Monate später wurde das Verfahren eingestellt. Gegen eine Geldauflage von knapp 100 Millionen Franken.
Kurz darauf wurde Ecclestone von der neuen Formel-1-Besitzerin Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt. (bir/SDA)