Die eigenen Pleiten, Pech und Pannen wurden mit Jubelszenen, Umarmungen und Tränen verdrängt. Der 20. März 2022 war endlich wieder ein Tag der Freude.
Im Ziel leuchtete bei Bottas Platz 6 auf – bei GP-Neuling Zhou Rang 10. Das macht neun Punkte auf einen Streich. Zu Erinnerung: Letzte Saison gab es in 22 Rennen mit Räikkönen und Giovinazzi gerade mal 13 Zähler…
Neuer Teamgeist in Hinwil
Aber schon mit dem Auftauchen des zehnfachen GP-Siegers Valtteri Bottas (32) und dem stets positiv gelaunten Guanyu Zhou (22) war ein neuer Teamgeist in Hinwil eingezogen und deutlich zu spüren.
Und mit dem C42 gelang dem technischen Direktor Jan Monchaux ein toller Wurf.
Und jetzt dieser Traumstart. Sportdirektor Beat Zehnder zu Blick: «Alle haben seit Wochen einen Superjob gemacht. Das ist jetzt ein verdienter Lohn. Klar, beim Start haben Valtteri und Guanyu nicht gerade ihre beste Form gezeigt, liessen offenbar die Räder durchdrehen. Doch nachher waren sie sackstark. Auch die Taktik mit den Reifenstopps stimmte. Ich kann nur allen gratulieren.»
«Mehr durften wir nicht erwarten»
Auch Teamchef Fred Vasseur war den Tränen nahe: «Schon die Qualifikation war überragend. Und jetzt dieser tolle Saisonstart. Mehr durften wir nicht erwarten. Diese neun Punkte sind für unsere Moral an der Strecke und in Hinwil unbezahlbar!» Total arbeiten jetzt rund 520 Leute für das viertälteste Formel-1-Team.
Und mitten in die Lobesworte vergass man fast, dass wenige Stunden vor dem «Wunder in Sakhir» der Franzose Théo Pourchaire (18) aus der Sauber Academy das zweite Formel-2-Rennen 2022 gewonnen hatte. Zehnder: «Wenn er den Titel holt, müssen wir ihn dann für nächstes Jahr vielleicht sogar an ein anderes Team ausleihen!»
Gute Zukunft für Alfa-Sauber
Nun, Bottas und Zhou sind für die nächsten zwei Jahre sicher eine gute Zukunft für Alfa-Sauber. Der Chinese weinte über seinen Einstand im Cockpit und wird in den nächsten Runden noch einige Dutzend Millionen mehr Landsleute vor den TV-Schirm locken. Der Finne blieb (wie einst Kimi) cool: «Für einen 6. Platz in der Qualifikation und im Rennen hätten wir alle vorher unterschrieben. Aber wir haben das sicher verdient. Die Power stimmte und den Reifenverschleiss konnten wir in Grenzen halten. Ja, ein positiver Tag, der allen hilft.»
Der WM-Vorletzte 2021 wurde hier ausgerechnet vom letztjährigen Schlusslicht Haas-Ferrari geschlagen. Der dänische Rückkehrer Kevin Magnussen (29) – mit nur drei Testtagen – wurde Fünfter. Das gibt zehn WM-Punkte. Teamkollege Schumi blieb nur der undankbare elfte Rang. Diesen hatte Alfa-Sauber 2021 abonniert!