Der Rennsport trauert um Anthoine Hubert. Mit 22 Jahren stirbt der Franzose in Spa. Im Bestreben, sich den lange unerreichbar scheinenden Traum von der Formel 1 zu erfüllen, wird er aus dem Leben gerissen. Gerade jetzt, wo er der Erfüllung seines Traumes so nah war.
Denn Hubert war am Durchstarten. 2018 siegte er in der Formel-3-Klasse und bestritt nun seine erste Saison in der Formel 2. Auch hier schlug er direkt ein. Zwei Saisonsiege feierte Hubert, der in einem Monat 23 Jahre alt geworden wäre. Erst in Monaco und dann mit dem Heim-Sieg in Le Castellet – ein unbeschreiblicher Moment für den Franzosen.
Angefangen hat seine Karriere schon früh. Mit drei Jahren bekommt er sein erstes Go-Kart zu Weihnachten geschenkt, wie «Bild» berichtet. Mit 8 steigt er in die ersten Rennserien ein. Dort stellt er schnell sein Talent unter Beweis, kämpft auch mit Namen wie Supertalent Esteban Ocon oder Ferrari-Star Charles Leclerc auf Augenhöhe.
Doch der Aufstieg ist nicht leicht. Hubert stammt aus einfachen Verhältnissen. Das Geld ist stets knapp. Jahr für Jahr ist unsicher, ob der Aufstieg weiter finanziert werden kann. Als Anthoine trotzdem in der Formel 3 ankommt, sagt er: «Ohne viel Geld bin ich schon froh, es bis hierher geschafft zu haben.»
Doch auch dort geht sein Weg immer weiter. Die Formel 1 rückt immer näher. Der Traum scheint plötzlich realisierbar zu werden. Hubert kommt bei Renault als Nachwuchspilot unter. Nach dem Rookie-Jahr hätte er nächste Saison den Formel-2-Titel angreifen wollen, 2021 hätte der Aufstieg in die Königsklasse erfolgen sollen.
«Ich weiss, dass ich nun mit einem Formel-1-Team verbunden bin, und wenn ich Gutes leiste, nimmt man das auch wahr. Ich weiss, dass ich vielleicht die Möglichkeit bekomme, zum Renault-F1-Werksteam aufzusteigen, wenn ich in der Formel 2 gute Ergebnisse erziele», sagte er erst Anfang August in einem Podcast der offiziellen Formel-2-Webseite.
Nebst seiner Leidenschaft für den Motorsport war er grosser Fussball-Fan. Vor allem Olympique Lyon und der «Équipe Tricolore» gehörte sein Herz.
Und seiner Freundin Julie (21). Denn auch privat hatte er sein Glück längst gefunden. Seit drei Jahren war er mit seiner Freundin liiert. Sie begleitete ihn oft zu den Rennen und teilte mit ihm den Traum, der ihn schliesslich sein Leben kostete.