Bei Alfa-Sauber fuhr man tapfer mit: 7. Bottas, 9. Zhou. Eine Besserung? Nun, viele Stars konzentrierten sich schon aufs Rennen! Was die Hinwiler Positionen wert sind, wird am Samstag die neue Qualifikation ab 16 Uhr (TV live) zeigen.
Der beliebte Hungaroring
Die Formel 1 ist bereits zum 38. Mal hier auf dem 4381 km langen, kaum umgebauten Hungaroring. Also an jenem Ort, wo der GP-Zirkus 1986 nur dank Bernie Ecclestone (92) debütiert hatte (Premierensieger Piquet auf Williams). Damals noch hinter dem Eisernen Vorhang mit 70'000 stationierten Russen und einigen privilegierten Fans aus der DDR. Die Mauer fiel erst drei Jahre später. Thierry Boutsen (1990), Damon Hill (1993), Fernando Alonso (2003), Jenson Button (2006), Heikki Kovalainen (2008) sowie Esteban Ocon (2021) feierten hier ihre Premieren-Erfolge.
Kurze Träume
Nach 15 Minuten am späten Abend gabs ein überraschendes Zwischenergebnis: Sargeant (bei Williams-Mercedes immer fester im Sattel) führte vor Norris, Albon, Alonso und dem Alfa-Sauber-Duo Bottas und Zhou. Dann ging es aber für die meisten relativ schnell nach hinten. Leclerc sicherte für Ferrari den Tagessieg vor Norris, Gasly und Tsunoda, der «Comeback-Star» Ricciardo schon einmal zeigte, wo auch beim Schlusslicht der Hammer hängt. Verstappen, Hamilton – der hier in seiner Karriere bisher acht Pole-Positions geholt hat – Piastri, Sainz (crashte am Morgen) und Russell (holte vor einem Jahr die Pole) konzentrierten sich in den frühen Abendstunden nur auf die Longruns.
Wer betrog diesmal?
Derweil taucht die Frage auf: Erschüttert ein neuer Skandal die Formel 1? Es geht wieder um die vor zwei Jahren eingeführte Budget-Obergrenze. Die war vom Start weg umstritten. Jetzt sollen erneut zwei oder drei Teams betrogen haben! Die Gerüchteküche brodelt in Ungarn. Für die Budget-Verletzung 2021 hatte die FIA mit damals drei Inspektoren (jetzt zehn) Red Bull mit einem Überschuss von 1,8 Millionen Dollar erwischt. Die Busse: Sieben Millionen Dollar und zehn Prozent weniger Zeit im Windkanal.
GP-Chef: «Harte Strafen»
Aston Martin (430'000 Dollar) und Williams (150'000 Dollar) wurden wegen Formalfehlern bestraft. Wer hat 2022 das Budget von rund 150 Millionen (dank den Sprintrennen erhöht) überzogen? Es geistern übrigens die gleichen Sünder-Namen wie 2021 durch das Fahrerlager. Noch ist nichts offiziell, also abwarten.
Formel-1-Chef Stefano Domenicali knallhart: «Wer jetzt erwischt wird, muss richtig bestraft werden.» Das geht bis zum WM-Ausschluss – aber man braucht ja zehn Teams! Weil die Bewerber Andretti und Hitech wohl eine neuerliche Absage bekommen. Nicht zur Budget-Obergrenze gehören unter anderem das Salär der beiden Fahrer, der Lohn der drei teuersten Angestellten, die Marketing-Abteilung sowie die Flug- und Hotelkosten.
Alpine feuert den Boss
Bei Alpine (nur sieben Punkte aus den letzten drei Rennen) hat die Talfahrt Folgen: Geschäftsführer Laurent Rossi muss von der Formel-1-Bühne abtreten. Nachfolger ist der erst vor vier Monaten zum Vizepräsidenten ernannte Philippe Krief. Rossi hatte den Zorn des Teams um Ocon und Gasly auf sich gezogen, als er in Miami die Mannschaft öffentlich an den Pranger stellte und einigen Leuten Unfähigkeit vorwarf!
Wer wird Fünfter?
Alpine muss sich jetzt richtig anstrengen, um McLaren-Mercedes nach dem Silverstone-Debakel (0:30 Punkte) wieder vom fünften Platz zu verdrängen. Die Briten führen gegen die Franzosen jetzt mit 59:47 – es ist eine eigene WM. Keine Chance nach vorne, keine Gefahr von hinten.
Dort tummeln sich die letzten vier Teams. Williams-Mercedes, Haas-Ferrari, Alfa-Sauber und Alpha Tauri-Honda mit dem De Vries-Nachfolger Ricciardo. Der australische Rückkehrer verlor das erste interne Duell gegen Tsunoda (4.) klar um über 0,4 Sekunden.
Zhou wählte Männer-Finale
Bei Alfa-Sauber redet wenigstens der Chinese Guanyu Zhou (24) Klartext: «Haas und jetzt auch Williams haben uns überholt. Das war ein klarer Rückschlag für das ganze Team! Allerdings sind beide Rivalen von den Punkten nicht so weit weg. Wenn wir es endlich schaffen, an einem Wochenende mal alles auf den Punkt zu bringen, können wir zurückschlagen.»
Zhou war in Wimbledon zu einem Finalspiel eingeladen: «Ich habe mich für die Männer entschieden. Es war das erste Match, das ich gesehen habe. Denn ich spiele kein Tennis. Und der Fünf-Satz-Sieg von Alcaraz gegen Djokovic dauerte fast fünf Stunden – oder so lange, wie drei Formel-1-Rennen an einem Stück.»