Nur Hamilton konnte er nicht zerstören
Alonso – der Team-Diktator ist zurück

Bei Ferrari liess er nach fünf Jahren neben elf Siegen nur verbrannte Erde zurück – wie darauf nach drei Jahren bei McLaren-Honda, wo er nur viermal Fünfter wurde. Jetzt kehrt der Spanier Fernando Alonso (39) zu Renault zurück.
Publiziert: 14.10.2020 um 19:14 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2020 um 19:31 Uhr
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Die Formel 1 hat ihn wieder: Fernando Alonso.
Foto: Twitter
Roger Benoit

In Barcelona, wo er vor 20 Jahren erstmals einen Formel-1-Benetton testen durfte, drehte der zweifache Weltmeister von 2005/06 für sein Champions-Team 21 Runden.

Aktueller Bolide mit falschen Reifen

Im Rahmen eines Filmtages (erlaubt 100 km) konnte Alonso zwar ins aktuelle Auto Renault R.S.20 – doch mit speziellen Reifen. Damit er keine heimliche Entwicklungsarbeit machen konnte. Zudem musste ja die Filmkamera oft die Position wechseln...

«Auto schneller als ich!»

«Es ging ganz gut. Das Auto ist zwar noch schneller als ich. Aber das Gefühl für die Formel 1 kommt zurück. Für die Arbeit mit dem Team in der Fabrik haben wir ja den ganzen Winter», sagt der 32-fache GP-Sieger.

Alonso unter Druck

Nach dem ersten Werks-Podestplatz für Renault nach 2011 (Heidfeld in Malaysia!) ist bei den Franzosen die Vorfreude auf nächstes Jahr mit Alonso noch grösser. Der Spanier ist gefordert, denn Ricciardo, der ja zu McLaren-Mercedes abhaut, ist nach seinem dritten Platz auf dem Nürburgring aktuell auf dem vierten WM-Rang!

Indy, Toyota und Rallyes

In den zwei Jahren Pause fuhr er für Toyota die Langstrecken-WM (und verlangte die Nummer-1-Position), auch in Indy und bei der Paris-Dakar-Rallye vertrieb er sich die Langeweile.

Nach seiner heftigen Kritik an Honda bei McLaren (Formel-2-Motoren) wurde er bei den Japanern zur unerwünschten Person erklärt, der nie mehr ein Auto mit einem Honda-Antrieb fahren wird!

«Formel 1 ist langweilig»

Diese eigene Langweile hatte Alonso schon bei seinem Abschied 2018 in Abu Dhabi in der Formel 1 kritisiert: «Es ist nicht motivierend, wenn du schon beim Start weisst, wer gewinnt.» An der Situation hat sich jetzt kaum was geändert, Senor Alonso.

Schlägt der «Samurai» zu?

Doch seine einzige Liebe bleibt eben die Formel 1. Dort konnte sich der «Samurai und beste Rennfahrer der Welt» (Originalton) in bisher 312 Rennen austoben und vor allem die Teamkollegen mit seinem Ehrgeiz und dem dominanten Charakter zerstören. Auch eine Ehe ging in die Brüche.

Alonsos Teamkollegen

2001, Minardi: Tarso Marques/Alex Yoong

2003-4, Renault: Jarno Trulli

2005-6, Renault: Giancarlo Fisichella

2007, McLaren: Lewis Hamilton

2008-9, Renault: Nelson Piquet/Romain Grosjean

2010-13, Ferrari: Felipe Massa

2014, Ferrari: Kimi Räikkönen

2015-16, McLaren: Jenson Button

2016-18, McLaren: Stoffel Vandoorne

2018, McLaren: Lando Norris

2001, Minardi: Tarso Marques/Alex Yoong

2003-4, Renault: Jarno Trulli

2005-6, Renault: Giancarlo Fisichella

2007, McLaren: Lewis Hamilton

2008-9, Renault: Nelson Piquet/Romain Grosjean

2010-13, Ferrari: Felipe Massa

2014, Ferrari: Kimi Räikkönen

2015-16, McLaren: Jenson Button

2016-18, McLaren: Stoffel Vandoorne

2018, McLaren: Lando Norris

Hamilton liess es selber krachen

Nur 2007 biss der Mann aus Oviedo auf Granit – bei Lewis Hamilton. Der selbstbewusste Brite liess sich in seinem Premierenjahr bei McLaren-Mercedes von Alonso überhaupt keine Angst einflössen. Er holte 109 WM-Punkte – wie der Spanier.

Der Rest vor 13 Jahren ist fast schon historisch: Mit 110 Zählern krönte sich Kimi Räikkönen (am Samstag wird er 41) zum letzten Ferrari-Weltmeister!

Ocon wird es schwer haben

Bei Renault wird Alonso sofort das Diktat übernehmen – Teamkollege Esteban Ocon (24) kann man jetzt schon bemitleiden. Schon jetzt tut sich der Franzose, einst von Mercedes gefördert, mit Daniel Ricciardo schwer. Mit 36 Punkten hat Ocon 42 Zähler weniger als der Australier.

Hier muss Alonso schweigen

Nur bei einer Entscheidung hat Alonso keinen Einfluss. Wenn Red Bull ab 2022 nicht die Honda-Fabrik (direkt neben dem Werks-Gebäude in Milton Keynes) übernehmen kann und die Motoren selbst betreut, muss Renault, ab 2021 unter Alpine F1 antretend, den Bullen mit dem Hybrid-Antrieb helfen.

Es wäre für die Bullen nur der ungeliebte Plan B. Weil man sich ja Ende 2018 im viel Krach und bösen Worten aus dem Ehebett mit Renault verabschiedet hat.

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