Es sind Bilder, wie sie der GP-Zirkus noch nie erlebt hat. Alles steht unter Wasser, die Parkplätze sind überschwemmt, Autos rutschen durch die Gegend. Es gilt alles zu retten, was noch zu retten ist. Auch die Hybrid-Boliden, deren Batterien bei Wasser sogar hätten brennen können.
Vom Ort des Schreckens nach Monaco
Spätestens ab Dienstag muss in Monte Carlo – das logistisch und verkehrsmässig schwierigste Rennen der Saison – wieder aufgebaut werden! Jetzt hoffen alle, das Tal der Schlammlawinen rechtzeitig verlassen zu können.
Die Regierung bat die Formel 1 bereits am Montagabend, die Zelte abzubrechen, da weitere Regenfälle drohten und einige Flüsse in der Region Emilia Romagna über die Ufer traten. Auch der Santerno, der parallel zur Rennstrecke verläuft, war gegen die Regenmassen machtlos.
Streckenposten als Helfer
Der Sport hatte also in Imola nichts mehr zu suchen. Auch die Ordnungskräfte und Streckenposten hatten als Nothelfer bei der Bergung von Flutopfern eine wichtigere Aufgabe, als Fahnen zu schwenken.
Es gab Tote – und noch immer werden Menschen vermisst. Eine Tragödie in der Heimat von zwei Formel-1-Teams: Faenza, das zwei Wochen nach den letzten Überschwemmungen bereits wieder Todesopfer beklagt, beheimatet das Alpha Tauri-Werk und liegt nur 15 km von Imola entfernt. Ferrari hat sein Hauptquartier von Maranello in 65 Kilometer Entfernung.
Alpha Tauri: Spendenkonto eröffnet
Aber in allen Teams und bei den Fahrern ist die Bestürzung gross. Alle meldeten sich zu Wort. Auch Stefano Domenicali, der CEO der Formel 1, der in Imola aufgewachsen ist: «Wir schauen jetzt, wie wir helfen können.»
Alpha Tauri hat ein Spendenkonto eröffnet. Alfa-Sauber drückte seine Unterstützung aus: «Die Formel 1 ist mehr als nur eine Gemeinschaft. Sie ist eine grosse Familie. Lasst uns alle unseren Freunden bei Alpha Tauri helfen!»
Bei Ferrari ist die angespannte sportliche Seite zumindest bis Monte Carlo in den Hintergrund gerückt. Chef Vasseur: «Die Emilia Romagna ist unser Heimatland, und wir sind mit unseren Gedanken bei den betroffenen Leuten. Uns allen blutet das Herz!» Auch die Roten spenden eine Million Euro für die Region.
Erste Absage wegen Naturkatastrophe
Imola 2023 war die erste Absage wegen einer Naturkatastrophe in 1085 Rennen seit der Erfindung der Formel 1 im Jahr 1950. Natürlich gab es schon stundenlange Regenschlachten in Montreal oder Spa. Belgien musste einst das Rennen wegen eines aufgebrochenen Asphalts verschieben. In Japan störten schon dreimal Taifune das Programm der Veranstaltung. Bahrain 2011 fand aus politischen Gründen nicht statt.