Für den Chinesen Guanyu Zhou (24) dürfte damit die Formel-1-Karriere nach seiner Heim-Show und nach drei Jahren vorbei sein. Für den Finnen Valtteri Bottas (34) auch, wenn der grosse Transfer-Wunsch von Audi in Erfüllung geht: Carlos Sainz (29).
Der Spanier, von Ferrari schon vor der Saison über seine Entlassung informiert, kämpft noch um einen Sitz bei Mercedes oder Red Bull. Viel hängt von der Zukunft von Max Verstappen (26) ab.
Wie lange wartet Audi?
Wie lange Audi für den GP-Einstieg 2026 auf seinen Traumfahrer aus Madrid wartet, ist nicht bekannt. Man hätte Sainz lieber jetzt als vielleicht erst kurz vor dem neuen Abenteuer. Ob Sainz bei Mercedes oder Red Bull einen Mehrjahresvertrag bekommt, muss bezweifelt werden. Sein Leistungsausweis: Er konnte in den letzten 28 Rennen zweimal als einziger Nicht-Bullen-Fahrer auf Ferrari gewinnen.
Seit drei Jahren verheiratet
Für Hülkenberg geht nach zwei Haas-Jahren mit dem Millionen-Angebot von Audi ein Traum in Erfüllung. Der Deutsche, der seit Jahren in Monte Carlo wohnt und seit dem 28. April 2021 mit Egle Ruskyta aus Litauen verheiratet ist (kurz darauf kam Tochter Noemi zur Welt), hatte seine Karriere eigentlich schon dreimal beendet.
Bis ihn auch Corona zurückholte. 2010 startete er bei Williams seine Karriere, 2011 war er nur noch Ersatzpilot, bevor ihn Force India (später Racing Point und Aston Martin) zurückholte. Wieder nur für ein Jahr. Trotz eines vierten Platzes in Spa.
2012 verschenkte Hülkenberg den Sieg
Hülkenberg holte 2012 immerhin 63 WM-Punkte. Aber er vergab im letzten Rennen in São Paulo den Sieg – oder zumindest seinen (bis heute) einzigen Podestplatz. Im wohl verrücktesten Grand Prix mit Regen und Sonne griff Hülkenberg in der 55. Runde Leader Hamilton (McLaren) an.
Dabei verlor er die Kontrolle über seinen Force India in der ersten Kurve und rutschte in Hamilton. Während der Deutsche weiterfuhr, aber eine Durchfahrtsstrafe kassierte, schied der Brite mit gebrochener Aufhängung aus. Hülkenberg wurde Fünfter. Es war das Abschiedsrennen von Michael Schumacher.
51 Punkte und Mallorca
Hülkenberg folgte danach dem Ruf aus Hinwil. Er demontierte 2013 seinen Teamkollegen Esteban Gutierrez mit 51:6 Punkten. Und wurde WM-Zehnter. Höhepunkt war sein 4. Platz in Korea hinter Vettel (Red Bull) und dem Lotus-Duo Grosjean und Räikkönen.
Aber auch damals dauerte sein Engagement nur eine Saison. Und Ende 2019 (nach drei Jahren bei Renault) war die Karriere vorbei. Hülkenberg verbrachte die meiste Zeit auf seiner Lieblingsinsel Mallorca.
Der gefragte Ersatzfahrer
Da holte der Corona-Hammer den stets lebenslustigen Piloten 2020 zurück. Weil Pérez und Stroll wegen Covid insgesamt drei Rennen auslassen mussten, kehrte er zu Racing Point (früher Force India) zurück, überzeugte in Silverstone und auf dem Nürburgring mit einem 7. und 8. Platz.
2010: Williams
2012: Force India
2013: Sauber
2014-2016: Force India
2017-2019: Renault
2020: Racing Point
2022: Aston Martin
seit 2023: Haas
2010: Williams
2012: Force India
2013: Sauber
2014-2016: Force India
2017-2019: Renault
2020: Racing Point
2022: Aston Martin
seit 2023: Haas
2021 sass der Deutsche bei Mercedes und jetzt Aston Martin als Ersatzfahrer auf der Bank. Bis ihn 2022 das Schicksal wieder auf die GP-Pisten zurückholte. Vettel musste bei den ersten zwei WM-Läufen in Bahrain und Saudi-Arabien wegen Corona Forfait geben – klar, dass wieder Hülkenberg im Cockpit sass, aber punktelos blieb.
Hülkenberg beendete Mick Schumachers Karriere
Hülkenberg hatte damals erneut seinen Rücktritt erklärt. Bis das Experiment bei Haas-Ferrari mit Mick Schumacher (25) nach zu vielen Crashs in zwei Lernjahren scheiterte. Hülk ersetzte seinen Landsmann und demonstrierte bis heute seine Qualität, auch schlechte Autos in der Startaufstellung nach vorne zu bringen und in die Punkte zu fahren.
Genau so einen besonnenen Fahrer, ohne grosse Unfallstatistik, braucht 2025 Sauber in Hinwil. Und Hülkenberg ist dankbar: «Ich bin stolz, ein Teil des Audi-Einstiegs zu sein.»
Bottas hat kaum Alternativen
Wer sein Teamkollege wird, hängt von Sainz ab. Der will vorerst noch in ein gemachtes Bett liegen. Aber mehr Millionen als bei Audi kann der Mann mit 187 Rennen und drei Siegen nirgendwo kassieren.
Zhou und auch Bottas wissen jetzt, dass sie auf ihrer GP-Abschiedstournee sind. Der freie Platz bei Haas ist neben Magnussen für das Ferrari-Juwel Oliver Bearman (7. in Saudi-Arabien) reserviert. Der Brite durfte damals Sainz (Blinddarm-OP) ersetzen.