Es ist die grosse Frage, die sich jetzt Millionen seiner Fans stellen: Hört Kimi Räikkönen (in zwei Monaten 42) auf? Bis jetzt konnte der Finne diese Entscheidung seit seinem WM-Start 2001 bei Sauber allein treffen. Jetzt ist, so der französische Teamchef Frédéric Vasseur, «die Firma hinter dem Rennstall für diese Frage verantwortlich». Bis spätestens Ende September.
Der stets bescheidene Star – mit bisher 340 F1-Rennen (Rekord) und Abstechern in die Rallye-WM und Nascar-Serie – muss der Welt nichts mehr beweisen. Kimi selbst weiss, wann seine Zeit in der Formel 1 zu Ende geht. Aber eben, der Spass am gefährlichen Beruf steht nicht mehr im Vordergrund. Wenn der GP-Zirkus ab 2022 (technisch) eine total neue Vorstellung gibt, muss das Fahrerduo passen. Und da haben sich dieses Jahr Kimi und der Italiener Antonio Giovinazzi (27) keine grossen Lorbeeren geholt. Oft lag es am Auto, den Reifen, der Strategie oder den äusseren Umständen – aber die Fehler häuften sich auch bei den Piloten.
Vasseur von Kimi begeistert
Das weiss auch Räikkönen. Nach eigenen Angaben ist bei ihm eine Entscheidung noch nicht gefallen. Vasseur (und die Firma) lassen sich noch nicht in die Karten schauen. Doch der Chef ist von Kimi begeistert: «Wenn wir ihn im Simulator brauchen, steht er auch morgens um 8 Uhr in Hinwil auf der Matte!» Aber auch alle Bemühungen verlaufen im Sand, wenn aus dem Heck eben weiter zu wenig PS kommen. Da liegt Ferrari etwa auf der Höhe von Renault – nur Honda und Mercedes sind meilenweit voraus! Das ist die harte Realität.
Längst ein Zuhause in Baar gefunden
Wenn Kimi nach über 350 Rennen aufhören sollte, muss sich der Weltmeister von 2007 auf Ferrari und der 21-fache GP-Sieger (zuletzt 2018 in Austin) keine finanziellen Sorgen mehr machen. Und mit seiner Villa in Baar ZG hat er mit seiner Familie längst ein Zuhause gefunden. Und kürzlich feierte Kimi mit Minttu den fünften Hochzeitstag. Für sie sind die beiden Kinder Robin (5) und Rianna (4) das Grösste. «Das Leben hat sich natürlich total geändert. Im Gegensatz zur Formel 1 siehst du bei deinen Kindern überall Gefahren. Kinder machen dich nicht langsamer, wie oft gesagt wird. Nein, sie machen dich jeden Tag glücklich.»
In einer Tabelle liegt Kimi ewig vorne. Mit 72 Podestplätzen bei einem Start nicht aus der ersten Reihe! Podestkönig Hamilton kommt da nur auf 40.
Das sind die Anzahl der Podestplätze der Fahrer bei einem Start nicht aus der ersten Reihe.
Das sind die Anzahl der Podestplätze der Fahrer bei einem Start nicht aus der ersten Reihe.
Vor 50 Jahren gewann Siffert in Zeltweg
Am Sonntag, 15. August, ist es 50 Jahre her, dass Jo «Seppi» Siffert in Zeltweg (heute Spielberg) auf BRM seinen zweiten und letzten Grand Prix gewann. In Österreich startete er damals aus der Pole-Position und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab – 4,2 Sekunden vor Fittipaldi im Lotus. Nur 70 Tage später verlor die Sport-Schweiz in Brands Hatch mit Jo ihre Seele.